HILARY LEICHTER
Die Hauptsache
Das ewige Hamsterrad … es dreht sich unaufhörlich und so manch einer kommt an den Punkt, an dem man zu zweifeln beginnt. Was für einen Sinn macht das Ganze überhaupt? Dutzende Praktika, die es zu absolvieren gilt, bevor man überhaupt in die Arbeitswelt eintreten darf, machen es nicht besser, geschweige denn befristete Verträge: Ein Job ohne Befristung scheint heutzutage wie ein Sechser im Loto zu sein… Leichters Debütroman beschreibt eben jene Arbeitswelt, die mitunter an der Absurdität grenzt. Die Ich-Erzählerin hetzt von einem Job zum anderen, auch wenn dieser noch so seltsam und sinnlos ist (Schuhe sortieren, Türen schließen und öffnen, einem Mörder assistieren oder eine sterbende Seepocke ersetzen). Ihr Ziel ist es, einen „echten“Job, eine Entfristung zu bekommen – Beständigkeit. Doch davon ist sie weitentfernt, auch im Privaten, denn auch für eine Beziehung müsse man qualifiziert sein und so hat sie gleich mehrere Freunde, für jede Lebenslage den passenden. Ihre Jobs zehren an Kraft, und auch moralisch gerät sie oft in Zwickmühlen: Weigert sie sich, fliegt sie. Das Traurige: In dieser skurrilen Welt spiegelt sich die Realität. Und als Leser:in fragt man sich, was ist wirklich wichtig im Leben? (lin)
Aberwitzige Parabel auf unsere (Berufs-) Welt, die die Sinnlosigkeit entlarvt. Skurril, bitterböse und lesenswert.
ARCHE, 256 Seiten, 20 Euro