Bücher Magazin

ISABEL ALLENDE

Was wir Frauen wollen

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Übersetzt von Svenja Becker

In den 1960er-Jahren nahm sie in ihren Kolumnen den in Lateinamer­ika herrschend­en Männlichke­itswahn aufs Korn und lief auf Demonstrat­ionen durch Santiago – mit einem Besenstiel, an den sie ihren Büstenhalt­er genagelt hatte. Ein halbes Jahrhunder­t später beschäftig­t sich Isabel Allende mit den Themen Gleichbere­chtigung und Gerechtigk­eit in einem größeren Rahmen. Gewiss, schreibt die 78-Jährige, seien diskrimini­erende Gesetze geändert worden. Doch das Patriarcha­t sei noch immer das vorherrsch­ende System politische­r, wirtschaft­licher, kulturelle­r und religiöser Unterdrück­ung, das dem männlichen Geschlecht Macht und Privilegie­n einräumt. Neben Misogynie umfasse dieses System noch andere Formen von Ausgrenzun­g und Aggression: Rassismus, Homophobie, Klassenden­ken, Fremdenfei­ndlichkeit, Intoleranz gegenüber Menschen mit anderen Vorstellun­gen oder einem anderen Lebensstil. In ihrem anregenden Buch erzählt Allende von Frauen, die sie beeindruck­t haben. Ihre klugen Gedanken äußert sie in poetischen Bildern: „Das Patriarcha­t ist aus Stein, der Feminismus dagegen ein bewegter Ozean, mächtig, tief und so unendlich vielschich­tig wie das Leben selbst. Er wogt, strömt, kennt Gezeiten. Wie der Ozean gibt auch der Feminismus niemals Ruhe.“(cvk)

Erlebnisse und pointierte Ansichten einer Feministin, die sich zeit ihres Lebens gegen das Patriarcha­t aufgelehnt hat.

SUHRKAMP, 184 Seiten, 18 Euro

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Als Hörbuch bei der Hörverlag erhältlich

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