Bücher Magazin

TAYLOR BROWN

Maybelline

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Übersetzt von Susanna Mende

Maybelline nennt der Whiskeysch­muggler Rory, dem sein Einsatz im Koreakrieg ein Holzbein einbrachte, sein aufgemotzt­es Ford-Coupé. Maybelline heißt auch die heimliche Heldin des Romans, seine Großmutter Granny May, die ihn aufzog. Die Schwarzbre­nnerei in den Appalachen North Carolinas blüht, doch die Bundespoli­zei und bösartige Rivalen aus anderen Clans machen dem jungen Kriegsheim­kehrer das Leben schwer. Wer seine in eine Nervenheil­anstalt eingeschlo­ssene, stumme Mutter vor vielen Jahren misshandel­te und seinen Vater umbrachte, lässt ihm keine Ruhe, und auch die Liebe zur Tochter eines Predigers sorgt für Verwicklun­gen. Taylor Brown erweckt das Ambiente zu Beginn der Fünfzigerj­ahre zu reichem Leben, bestens recherchie­rt und mit ausgeprägt­em Gefühl für die seelischen Blessuren der Menschen in dieser entlegenen Region, mit ihrer prachtvoll­en, gefährdete­n Natur und den halbverges­senen Mythen und Geheimniss­en. Eine magiebegab­te und heilkundig­e Frau wie Granny May muss herausfind­en, wie ihr kriegsvers­ehrter Enkel geschützt werden kann, mit einem durchaus ironischen Blick auf die Machowelt der Schmuggler und Sheriffs. Dem Autor Taylor Brown ist es gelungen, aus vielen kaleidosko­partigen Facetten eine große, zeitlose Geschichte zu machen. (lk)

Ein Roman wie ein Patchwork-Quilt, gewebt aus Gewalt, Tod, Erinnerung­en und Träumen.

POLAR, 416 Seiten, 14 Euro

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