EBERHARD MICHAELY
Frau Helbing und der tote Fagottist
Deutsche Originalausgabe
KAMPA, 240 Seiten, 14,90 Euro
Die einstige Fleischereifachverkäuferin Frau Helbing lebt ein beschauliches Witwendasein in ihrer kleinen Hamburger Mietwohnung. Ab und zu unternimmt sie etwas Schönes mit ihrer Freundin Heide. Eines Abends gehen die Damen sogar in ein Konzert, denn Frau Helbings netter Nachbar Herr von Pohl spielt Fagott im Orchester und hat sie eingeladen. Doch das wird vielleicht die einzige Hochkulturveranstaltung bleiben, die Frau Helbing je besucht hat, denn kurz danach wird der Fagottist tot in seiner Wohnung gefunden: gestorben an einem anaphylaktischen Schock, wie die Polizei sehr schnell feststellt. Viel zu schnell, wie Frau Helbing findet, die nicht glauben kann, dass die drei Wespenstiche, die der Tote am Fuß hatte, auf natürliche Weise dort hingekommen sind. Mit bewundernswerter Beharrlichkeit und großer Risikobereitschaft macht sie sich selbst an die Ermittlungen und steht darin genreliterarischen Vorbildern wie etwa Miss Marple in nichts nach. Allerdings war Miss Marple sicherlich ein gutes Stück scharfsinniger als Frau Helbing, die in ihrem ganz eigenen Tempo des Rätsels Lösung findet. Und nur wer Böses will, würde sagen, dass sie dabei mehr Glück als Verstand gehabt habe. (kgr)
Gute-Nacht-Krimi mit jeder Menge Retrocharme und einer Heldin mit gesundem Menschenverstand.