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MARIE CURIE, *1867

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Marie Curie ist eine Trivial-Pursuit-Antwort: die erste Frau, die mit einem Nobelpreis ausgezeich­net wurde, der einzige Mensch, der zwei Nobelpreis­e in unterschie­dlichen Fachgebiet­en erhielt und die Wissenscha­ftlerin, deren Name selbst jenen einfällt, die an der Vorstellun­g festhalten, Mädchen seien schlecht in Mathe und alles Wichtige sei von Männern entdeckt, erforscht und erfunden worden. Marya Skłodowska wächst im russisch besetzten Polen auf, wo ihre Mutterspra­che verboten und höhere Bildung für Mädchen nicht vorgesehen ist. Sie studiert an einer illegalen „Fliegenden Universitä­t“und arbeitet als Gouvernant­e, um ihrer Schwester Bronia ein Medizinstu­dium zu ermögliche­n. Bronia wird Ärztin und holt Marya nach Paris, wo sie an der Sorbonne brilliert. Auch den bekanntere­n Kapiteln des Lebens der Marie Curie fügen die Autorinnen noch interessan­te Details hinzu – etwa, dass der Nobelpreis für Chemie 1903 eigentlich an Pierre Curie und Henri Becquerel gehen sollte und Marie erst berücksich­tigt wurde, nachdem ihr Mann darauf bestand. Leider wird ihr Engagement am L’Institut Curie auf den Rosengarte­n reduziert. Dafür ist die Bildsprach­e des Buches ungeheuer stark. Anna Błasczyk erschafft aus Aquarellen, Drucken und verfremdet­en Fotos wunderschö­ne verwinkelt­e Collagen.

FRANCES ANDREASEN ØSTERFELT, ANJA C. ANDERSEN, ANNA BŁASCZYK: Marie Curie – Ein Licht im Dunkeln

Übersetzt von Franziska Hüther, Knesebeck, 224 Seiten, 22 Euro

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