Wie alle, nur anders – Ein transsexuelles Leben in Berlin
Deutsche Originalausgabe
C.H. BECK, 208 Seiten, 22 Euro
Das Gespräch über Transmenschen scheint heute in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. Allerdings verleitet die offensive Thematisierung auch zu einer härter geführten Auseinandersetzung, zumindest im digitalen Raum. Nora Eckerts Beschreibung ihrer Bewusstwerdung als Transfrau im Berlin der 70er- und 80er-Jahre liest sich wie aus einer anderen Welt. Einerseits war vieles komplizierter, Informationen und Unterstützung schwieriger zu besorgen als mit ein paar Klicks. Andererseits berichtet Eckert von einem ganz anderen Selbstbewusstsein, von einem so aufrechten, ungezwungenen Leben dieses „anderen“Lebens, dass man sich fragt, ob unsere überdigitalisierte Gesellschaft nicht Empfindlichkeiten geschaffen hat, die emanzipativen Entwicklungen eher hinderlich sind. Neben ihrer Trans-Geschichte ist Eckerts Buch eine Kulturgeschichte West-Berlins, wenn im „Chez Romy Haag“David Bowie und Udo Lindenberg an Eckert als Garderobenfrau vorbeiflanieren und die Atmosphäre der geteilten Stadt greifbar wird. Aus Eckerts Zeilen spricht, und das ist mehr, als viele von uns von sich sagen können, eine selbstbewusste Frau, die mit sich im Reinen ist.
Beeindruckend. (ct)
Eine beeindruckende Lebensgeschichte, die weit über die Trans-Thematik hinausgeht. Lesenswert.