Rezensionen
Meine Welt schmilzt
Übersetzt von Anne von Canal
Die Norwegerin Line Nagell Ylvisåker lebt im Schatten des Ereignisses von 2015. Damals erfasste eine 200 Meter lange Lawine Häuser in der Nachbarschaft der Autorin. Eine solche Katastrophe hat es auf der Insel Spitzbergen noch nie gegeben. Hier, im Arktischen Ozean, war es stets zu kalt gewesen, der Schnee zu fest gefroren. „Aber eines Tages ertappte ich mich dabei, dass ich nervös wurde, als eine Unwetterwarnung kam“, schreibt Nagell Ylvisaker. Die Autorin begann zu recherchieren. Etwa wieso die jährliche Durchschnittstemperatur auf Spitzbergen seit 1961 um 5,6 Grad nach oben geeilt ist, während die globale Temperatur im selben Zeitraum um 0,9 Grad gestiegen ist. Der Hauptgrund sei das schmelzende Meereis. Früher bildete das Eis eine Isolationsschicht zwischen dem wärmeren Wasser und der kalten Polarluft. „Das schneebedeckte Eis reflektierte auch die Sonnenstrahlen, wohingegen das unbedeckte Meer sie aufnimmt“, so die Autorin. Sie spricht mit Einheimischen und lokalen Forschern. Und teilt Details mit ihren Leser:innen, die diesen das Leben in der Arktis näherbringen. Etwa dass die Häuser auf der Insel Spitzbergen früher keine Dachrinnen hatten. Es regnete dort so gut wie nie, wozu hätten sie also Rinnen gebraucht ? Heute ändert sich Spitzbergen, rasch und unkontrolliert. (ang)
Das Eis verlässt die Arktis – und verändert die Heimat der Autorin. Ihr Buch berührt und informiert.
HOFFMANN UND CAMPE, 192 Seiten, 22 Euro