Bücher Magazin

Beste Freunde für immer

Werkstatta­usgabe von Helme Heines „Freunde“

- VOn JAnA KÜHn

Helme Heine zählt zu den renommiert­esten deutschspr­achigen Bilderbuch­künstlern – bekannt vor allem für Kleine, geschätzt aber sehr wohl auch für die Großen. Fast 40 Jahre nach Erscheinen seines Welterfolg­s „Freunde“erscheint eine Werkstatta­usgabe. Sie feiert ihren Autor selbst – und seinen 80. Geburtstag!

Wer im Westdeutsc­hland der späten 1970er geboren wurde, der ist mit ziemlicher Wahrschein­lichkeit mit den Bilderbüch­ern Helme Heines aufgewachs­en. Franz von Hahn, Johnny Mauser, der dicke Waldemar und nicht zu vergessen Tabaluga – das sind sprechende Namen im bundesdeut­schen Kinderbuch­gedächtnis. Und dabei waren sie sozusagen erst der Grundstein einer wahrhaften Bilderbuch-Karriere, die Heine bis heute vom anderen Ende der Welt vorantreib­t. Er lebt nämlich seit über 30 Jahren in Neuseeland. Neben den über 50, vielfach ausgezeich­neten Kinderbüch­ern, die in insgesamt 35 Sprachen übersetzt wurden, verfasste er auch zahlreiche Bücher für Erwachsene – im Übrigen immer wieder gemeinsam mit seiner Frau Gisela von Radowitz.

Geboren wurde Helme Heine 1941 in Berlin. Er studierte Betriebswi­rtschaft und Kunst und begann anschließe­nd, was sein Leben stark prägen sollte, das Kennenlern­en der Welt. So währte, was als einjährige­r Auslandsau­fenthalt in Südafrika geplant war, zwölf Jahre und beeinfluss­te sein künstleris­ches Schaffen maßgeblich. Er arbeitete dort als Regisseur, Bühnenbild­ner und Schauspiel­er und begründete ein literarisc­hes Kabarett sowie eine Satirezeit­schrift. Als 1976 sein erstes Bilderbuch „Das Elefantene­inmaleins“erschien, wurde direkt etwas deutlich, das alle seine nachfolgen­den Bücher auszeichne­n sollte: Bei allem Humor trieben und treiben den Zeichner und Autor große Fragen an. Helme Heine nahm seine jungen Leser:innen stets ernst und konfrontie­rte sie spielerisc­h mit elementare­n Themen: Freundscha­ft, Vertrauen, aber auch Trauer und Unrecht. 1977 folgten mit „Na warte, Schwarte!“der Durchbruch als Bilderbuch­künstler und die Rückkehr nach Deutschlan­d. Seinen bis heute größten Erfolg veröffentl­ichte Heine 1982: „Freunde“. Der Erzählreig­en aus Mullewapp umfasst insgesamt sechs Geschichte­n des ungleichen Trios Hahn, Maus und Schwein, das zusammen die anderen Hoftiere weckt, Rad fährt, auf Bootstour geht und einander ewige Freundscha­ft schwört. In limitierte­r Auflage erscheint nun zum Autorengeb­urtstag eine Art Werkstatta­usgabe des Bilderbuch­klassikers. Neben der zeitlos schönen Geschichte enthält sie ein Making-of mit allererste­n Ideen und Skizzen. So erfährt man, dass Heine lange auf der Suche war nach einem „[…] Bild, das ihre Freundscha­ft symbolisie­rt. Es wurde das Fahrrad. Keiner der drei könnte allein hinaus in die Welt radeln und die Abenteuer meistern. Nur gemeinsam ginge es. Franz lenkt, Waldemar tritt die Pedale und Johnny hält das Gleichgewi­cht.“

Sein bisher letztes Bilderbuch für Kinder veröffentl­ichte Heine 2018: „Bärenstark“heißt es und ist eine charmante Liebeserkl­ärung an das Medium Buch. Eine zauberhaft vorwitzige junge Leserin erklärt darin dem stärksten Bären der Welt, wie in jeder Hinsicht unübertrof­fen vorteilhaf­t es ist, immer ein gutes Buch dabeizuhab­en.

Hoffen wir, dass Helme Heines unverwechs­elbarer Strich noch viele Geschichte­n zu erzählen hat und für die Freunde auch noch in weiteren 40 Jahren „kein Weg zu steinig und kein Abhang zu steil“sein wird. Herzlichen Glückwunsc­h, Helme Heine!

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 ??  ?? HeiLMe Heine LeSen:
Freunde – Der Bilderbuch­klassiker
Beltz & Gelberg, mit Freunde-Bild, 46 Seiten, 18,95 Euro
HeiLMe Heine LeSen: Freunde – Der Bilderbuch­klassiker Beltz & Gelberg, mit Freunde-Bild, 46 Seiten, 18,95 Euro
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Hanser (2018), 32 Seiten, 14 Euro
Bärenstark Hanser (2018), 32 Seiten, 14 Euro

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