Oft sind es kleine Details, die schon viel bewirken
Lässt sich dieser Mangel immer mit Ernährung ausgleichen?
K. K.: Manchmal bräuchte es dazu schon sehr große Mengen. Bei Haarausfall hilft etwa Basilikum, aber dafür müsste man Berge von Kräutern essen. Da rate ich für mindestens acht bis zehn Wochen zu Nahrungsergänzungsmitteln. Man muss mit mehreren Wochen rechnen, bis sich die positiven Effekte durch die Ernährungsumstellung zeigen. Bei starken Beschwerden sind Phytohormone, also pflanzliches Progesteron oder Östrogen, hilfreich. Die in vielen Obst- und Gemüsesorten enthaltenen Wirkstoffe sind auch konzentriert in Pulver- oder Kapselform erhältlich.
Gibt es auch Lebensmittel, die man je nach Hormonstatus besser meiden sollte?
U. L.: Viele meiner Patientinnen würzen mit Ingwer und Chili, um den Stoffwechsel anzukurbeln. Das funktioniert sehr gut. Allerdings stimulieren diese Gewürze auch die Wärmerezeptoren im Körper. Wer unter Schweißausbrüchen und Hitzewallungen leidet, sollte nicht zusätzlich einheizen.
K. K.: In unseren Rezepten sind die Grundzutaten oft gleich, aber einzelne Bestandteile werden an die hormonelle Situation angepasst. Den Beeren-Shake kann ich bei Progesteronmangel mit Erdbeeren und Sojamilch zubereiten. Fehlt mir Östrogen, nehme ich lieber Himbeeren und einen Schuss Sahne.
Ist das nicht ganz schön kompliziert?
U. L.: Überhaupt nicht, denn es gibt immer Gewürze, Samen oder Nüsse, die man einfach snacken oder als Topping über ein Müsli streuen kann. Ich koche auch nicht immer nach Rezept, sondern mixe die ganzen Kräuter zu einem leckeren Pesto. Mein Favorit bei Östrogenmangel ist gerade ein Grünkohl-Pesto mit Knoblauch, Salbei, Erdnüssen, Parmesan und Bockshornkleepulver. INTERVIEW: KERSTIN SCHMIED