BUNTE Gesundheit

Wer einen Hund besitzt, bewegt sich mehr

- KERSTIN SCHMIED

nach auch fröhlicher, geselliger, entspannte­r und haben das Gefühl, ihr Leben selbst im Griff zu haben.

Und auch sonst scheinen Menschen mit einem Hund an ihrer Seite gesünder zu leben: Sie erreichen laut einer britischen Studie deutlich häufiger die von der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO empfohlene Bewegungsz­eit von 150 Minuten pro Woche. Das stärkt das Herz-Kreislauf-System und schützt davor, an Herzinfark­t, Schlaganfa­ll, Diabetes, Demenz oder Krebs zu erkranken. Gleichzeit­ig profitiere­n auch die Muskulatur und das Immunsyste­m von den täglichen Gassirunde­n an der frischen Luft. „Natürlich muss man berücksich­tigen, dass die Haustiere nicht zwangsläuf­ig der Grund für ein gesundes Leben sind“, erklärt Rainer Wohlfarth. „Es kann sein, dass sich eher die Menschen einen Hund anschaffen, die ohnehin einen gesunden Lebensstil haben.“Immerhin gaben in einer Umfrage 71 Prozent der Befragten an, dass sie sich körperlich fitter fühlen, seit sie einen Hund haben. 72 Prozent glauben, dass sie ohne ihren tierischen Begleiter nicht so aktiv wären.

Für Kinder und ältere Menschen sind Tiere besonders bereichern­d

Tiere sind also keine Wunderheil­er, dennoch können sie eine heilsame Wirkung entfalten. „Wissenscha­ftler sind sich einig, dass Haustiere für die Entwicklun­g von Kindern eine enorme Bedeutung haben“, sagt Rainer Wohlfarth. „Sie verbessern das Selbstbewu­sstsein und die sozialen Fähigkeite­n, bringen sie in Bewegung und schützen vor Einsamkeit und Ausgrenzun­g.“Immer mehr Schulen setzen heute sogar vierpfotig­e CoPädagoge­n ein: Speziell ausgebilde­te Schulhunde sorgen nachweisli­ch für mehr Motivation und Konzentrat­ion im Unterricht. Außerdem helfen sie dabei, alle Kinder zu integriere­n, ein Zusammenge­hörigkeits­gefühl zu entwickeln und Spannungen innerhalb einer Klasse abzubauen. Selbst in der Arbeit mit aggressive­n, perspektiv­losen oder traumatisi­erten Jugendlich­en sind Therapiebe­gleithunde oft ein Türöffner: „Tiere bewerten nicht und nehmen jeden an – genau so, wie er ist“, erklärt Bettina Mutschler.

Auch für ältere Menschen – sogar für Demenzpati­enten – ist die Anwesenhei­t von Tieren bereichern­d: Durch Streicheln wird das Bedürfnis nach Berührung und Zärtlichke­it gestillt. Oft werden Erinnerung­en wach, die mit positiven Gefühlen verknüpft sind. Gleichzeit­ig beleben die Tiere den sozialen Kontakt der Leute und beugen Einsamkeit vor. Das funktionie­rte in einer Studie sogar mit Wellensitt­ichen: Die

Bewohner eines Seniorenhe­ims, die für den Test acht Wochen lang einen Vogel bei sich aufnahmen, hatten einander in dieser Zeit mehr zu erzählen, erlebten mehr Freude und brauchten sogar weniger Schmerztab­letten. Am Ende der Studie wollten alle Teilnehmer ihren gefiederte­n Freund unbedingt behalten.

Mit welchem Tier wir unser Zuhause teilen, ist also nicht unbedingt entscheide­nd. „Das Wichtigste sind eine emotionale Bindung und der Körperkont­akt beim Kuscheln oder Streicheln“, erklärt Andrea Beetz. Immerhin gibt es in Deutschlan­d heute mehr Haustiere als jemals zuvor: In fast jedem zweiten Haushalt lebte 2022 mindestens ein Tier. Katzen (15,2 Mio.) und Hunde (10,6 Mio.) zählen zu den beliebtest­en, deutlich dahinter kommen Kleintiere (4,9 Mio.) und Vögel (3,7 Mio.). Und nicht nur Familien lassen gern Vierbeiner bei sich einziehen: Am größten ist der Anteil der Tierhalter mit 26 Prozent bei den über 60-Jährigen. Vermutlich sehen sie es ähnlich wie der amerikanis­che Schriftste­ller Mark Twain: „Tiere sind die besten Freunde. Sie stellen keine Fragen und kritisiere­n nicht.“

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Hundebesit­zer sind Studien zufolge fröhlicher, entspannte­r und stehen dem Leben selbstbest­immt gegenüber
ZUFRIEDEN Hundebesit­zer sind Studien zufolge fröhlicher, entspannte­r und stehen dem Leben selbstbest­immt gegenüber

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