Wer einen Hund besitzt, bewegt sich mehr
nach auch fröhlicher, geselliger, entspannter und haben das Gefühl, ihr Leben selbst im Griff zu haben.
Und auch sonst scheinen Menschen mit einem Hund an ihrer Seite gesünder zu leben: Sie erreichen laut einer britischen Studie deutlich häufiger die von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Bewegungszeit von 150 Minuten pro Woche. Das stärkt das Herz-Kreislauf-System und schützt davor, an Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Demenz oder Krebs zu erkranken. Gleichzeitig profitieren auch die Muskulatur und das Immunsystem von den täglichen Gassirunden an der frischen Luft. „Natürlich muss man berücksichtigen, dass die Haustiere nicht zwangsläufig der Grund für ein gesundes Leben sind“, erklärt Rainer Wohlfarth. „Es kann sein, dass sich eher die Menschen einen Hund anschaffen, die ohnehin einen gesunden Lebensstil haben.“Immerhin gaben in einer Umfrage 71 Prozent der Befragten an, dass sie sich körperlich fitter fühlen, seit sie einen Hund haben. 72 Prozent glauben, dass sie ohne ihren tierischen Begleiter nicht so aktiv wären.
Für Kinder und ältere Menschen sind Tiere besonders bereichernd
Tiere sind also keine Wunderheiler, dennoch können sie eine heilsame Wirkung entfalten. „Wissenschaftler sind sich einig, dass Haustiere für die Entwicklung von Kindern eine enorme Bedeutung haben“, sagt Rainer Wohlfarth. „Sie verbessern das Selbstbewusstsein und die sozialen Fähigkeiten, bringen sie in Bewegung und schützen vor Einsamkeit und Ausgrenzung.“Immer mehr Schulen setzen heute sogar vierpfotige CoPädagogen ein: Speziell ausgebildete Schulhunde sorgen nachweislich für mehr Motivation und Konzentration im Unterricht. Außerdem helfen sie dabei, alle Kinder zu integrieren, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln und Spannungen innerhalb einer Klasse abzubauen. Selbst in der Arbeit mit aggressiven, perspektivlosen oder traumatisierten Jugendlichen sind Therapiebegleithunde oft ein Türöffner: „Tiere bewerten nicht und nehmen jeden an – genau so, wie er ist“, erklärt Bettina Mutschler.
Auch für ältere Menschen – sogar für Demenzpatienten – ist die Anwesenheit von Tieren bereichernd: Durch Streicheln wird das Bedürfnis nach Berührung und Zärtlichkeit gestillt. Oft werden Erinnerungen wach, die mit positiven Gefühlen verknüpft sind. Gleichzeitig beleben die Tiere den sozialen Kontakt der Leute und beugen Einsamkeit vor. Das funktionierte in einer Studie sogar mit Wellensittichen: Die
Bewohner eines Seniorenheims, die für den Test acht Wochen lang einen Vogel bei sich aufnahmen, hatten einander in dieser Zeit mehr zu erzählen, erlebten mehr Freude und brauchten sogar weniger Schmerztabletten. Am Ende der Studie wollten alle Teilnehmer ihren gefiederten Freund unbedingt behalten.
Mit welchem Tier wir unser Zuhause teilen, ist also nicht unbedingt entscheidend. „Das Wichtigste sind eine emotionale Bindung und der Körperkontakt beim Kuscheln oder Streicheln“, erklärt Andrea Beetz. Immerhin gibt es in Deutschland heute mehr Haustiere als jemals zuvor: In fast jedem zweiten Haushalt lebte 2022 mindestens ein Tier. Katzen (15,2 Mio.) und Hunde (10,6 Mio.) zählen zu den beliebtesten, deutlich dahinter kommen Kleintiere (4,9 Mio.) und Vögel (3,7 Mio.). Und nicht nur Familien lassen gern Vierbeiner bei sich einziehen: Am größten ist der Anteil der Tierhalter mit 26 Prozent bei den über 60-Jährigen. Vermutlich sehen sie es ähnlich wie der amerikanische Schriftsteller Mark Twain: „Tiere sind die besten Freunde. Sie stellen keine Fragen und kritisieren nicht.“