Kolumne:
Ex-Politiker und ihre lukrativen Beraterjobs
Was macht ein Politiker, wenn seine Karriere plötzlich endet? Die meisten versuchen sich als Lobbyist, Strippenzieher oder Berater zu verdingen. In einer für die Öffentlichkeit oft unsichtbaren und undurchsichtigen Welt agieren Dutzende nicht wiedergewählte Abgeordnete oder gestürzte Minister zwischen Politik und Wirtschaft: Sie gründen Consultingfirmen und vergolden ihre Kontakte: KarlTheodor zu Guttenberg beispielsweise betreibt Lobbyarbeit für das Handelsabkommen CETA, Joschka Fischer für die Nabuco-Pipeline und Otto Schily ließ sich bezahlen, um kasachische Interessen zu vertreten.
Einem umstrittenen Geschäftspartner haben sich auch die beiden Ex-Politiker Ole von Beust (CDU) und Rezzo Schlauch (Grüne) verschrieben. Der ehemalige Oberbürgermeister von Hamburg und der einstige Parlamentarische Staatssekretär unterstützen den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan. Für die ihm unterstellte Agentur ISPAT sollen sie Investoren anwerben. In Istanbul herrsche eine „irre Modernität“, schwärmt Ole von Beust und lobt, die Türken seien mit Erdogan ja „bisher ganz gut gefahren“.
Wer sich über die Worte des einst beliebten Politikers wundert, sollte sein Credo des Geldverdienens kennen: „Ich bin Berater im Handwerk, nicht in der Sache.“Seine Dienste verweigere er nur bei drei Dingen: Waffen, Alkohol und Tabak.