Helene Fischer:
In BUNTE spricht der Superstar über Erfolg, Familie und Zukunftspläne
Es regnet in Hamburg. Doch für die Fans von Helene Fischer, 32, scheint die Sonne, als die Sängerin aus der schwarzen Limousine steigt, die sie zur Liveshow für den Eurovision Songcontest auf der Reeperbahn bringt. „Heleneee, Heleneee“, kreischen Mädchen, deren Eltern rufen: „Frau Fischer, bitte ein Foto.“Sie bleibt stehen, gibt Autogramme und posiert strahlend für Handy-Selfies. Helenes Lebensgefährte Florian Silbereisen, 35, und ihr Manager Uwe Kanthak warten geduldig, bis auch der letzte Fan sein Wunschfoto bekommen hat. Die schöne Sängerin weiß genau, wem sie ihren Mega-Erfolg zu verdanken hat: ihren Fans.
Gerade hat Deutschlands singender Superstar (mehr als 12 Mio. verkaufte Tonträger, 90 Platinalben, 16 Echos) ein neues Album, das achte, veröffentlicht. Es trägt schlicht ihren Namen: „Helene Fischer“. Es gab 500 000 Vorbestellungen, gleich am ersten Verkaufstag stand das Album auf Platz eins bei iTunes. Sämtliche Experten der Musikbranche gehen davon aus, dass Helene Fischer mit ihrem neuesten Werk ihren Verkaufsrekord von „Farbenspiel“(über 3 Mio. verkaufte Tonträger) schlagen wird.
Als BUNTE Helene Fischer in Hamburg zum Exklusiv-Interview trifft, scheint es, als würde sie vor Energie und guter Laune übersprudeln. Sie lacht viel, scherzt mit ihrem Team und sieht fantastisch aus in der engen schwarzen Lederhose, Boots und Lederjacke. Es wird Zeit. Sie scharrt buchstäblich mit den Hufen, brennt darauf, die neuen Songs endlich der Öffentlichkeit vorzustellen. „Ich habe an allen Songs mitgearbeitet. Es war eine intensive, schöne Erfahrung, mich so einbringen zu können“, erzählt sie. „Viele Songs spiegeln meine Gefühle und Erlebnisse wider, deshalb ist dieses Album mein bisher persönlichstes. Einige Songs habe ich auch Menschen gewidmet, die mir wichtig sind und die ich liebe.“
Die Lieder „Nur mit Dir“und „Wir zwei“singt sie für ihren Liebsten „Flo“, die Ballade „Du hast mich stark gemacht“gehört ihrer Mutter Maria Fischer. Und eine besondere Premiere findet sich auf dem Album: Schauspielerin Stephanie Stumph, 32 („Der Alte“, „Riverboat“), hat den mit modernen Elektrobeats unterlegten Song „Herzbeben“geschrieben, der bereits als Nachfolger des Hits „Atemlos“gehandelt wird. In ihrer bescheidenen Art sagt Stephanie Stumph zu BUNTE: „Ein Song ist das eine. Aber es bedarf einer Sängerin wie Helene, die das Ding auf den Punkt bringt. Mit Charisma, Sex-Appeal, Kraft und vor allem Können. Deswegen ist ,Herzbeben‘ nur für Helene oder für keine.“
Das wohl Ungewöhnlichste an „Helene Fischer“ist: Selbst strenge Kulturkritiker finden lobende Worte. Die „Süddeutsche Zeitung“schreibt gar: „Das Album ist brillant.“ Sie haben sich ein Jahr vorbereitet. Was erwartet Ihre Fans? Viele unterschiedliche Stile – von Dance über Folk und Schlager bis hin zu Country und Rock. Ich gehe zusammen mit meinen Fans auf eine große musikalische Entdeckungsreise – was ich so bisher nur auf meinen Konzerten gemacht habe. Mein neues Album ist gewissermaßen eine natürliche Weiterentwicklung. Es ist facettenreicher geworden, vielleicht auch reifer. Das liegt wohl auch daran, dass ich aus 1000 Songs auswählen konnte. Dadurch gab es viele neue Einflüsse. Am Ende fiel mir die finale Songauswahl extrem schwer. Deshalb hat das Album mit 18 beziehungsweise 24 Songs auf der Deluxe-Version auch mehr Titel als normalerweise.
„Viele der Songs spiegeln meine GEFÜHLE und Erlebnisse wider“
„Familie, Freunde und PARTNERSCHAFT geben mir viel Kraft“
Sie waren in Budapest, Los Angeles und Mallorca im Studio. Mallorca gehörte zu meinem kleinen Wohlfühlprogramm. Ich wollte einen Teil dort produzieren, wo ich am besten entspannen und loslassen kann. Das schöne Wetter war definitiv auch von Vorteil. Mein Team fand es wohl auch nicht so schlecht. Zumindest hat sich keiner von ihnen beschwert.
Die Menschen rasten vor Freude schier aus, wenn Sie irgendwo auftauchen. Macht Ihnen das manchmal Angst? Nein. Überhaupt nicht. Wohl vor allem, weil ich ein gesundes Umfeld habe, das dafür sorgt, dass ich nicht abhebe. Wenn ich mit meiner Familie und meinen Freunden zusammensitze, bin ich nicht der „Star“, sondern einfach nur Helene. Und ich weiß, dass dieser Zustand endlich ist. Auch wenn ich natürlich hoffe, dass er noch ein bisschen anhält.
Nach Ihren Alben „Farbenspiel“und „Weihnachten“verschwanden Sie bewusst für längere Zeit aus der Öffentlichkeit. Wie wichtig war diese Pause für Sie? Sie war sehr wichtig für mich. Ich konnte endlich mal loslassen, zur Ruhe kommen und hatte Zeit, meine Akkus wieder aufzuladen. Weder hatte ich ein Album noch stand eine Tournee an – zum ersten Mal seit zehn Jahren. Es war wunderbar, mir Zeit für mich und meine Familie zu nehmen. Ich habe viel Musik gehört, bin oft gereist und habe ganz normale Dinge getan: Freunde besucht, gekocht, das Leben genossen. Jetzt fühle ich mich wieder voller Energie und brenne für meine neuen Projekte: erst das Album, dann die Hallen-Tournee und im Sommer 2018 schließlich die Stadion-Tour…
79 Konzerte am Stück. Ein einzigartiges Pensum! Ja. Wenn ich darüber nachdenke, vielleicht nehme ich besser doch noch einen Zusatz-Akku mit.
Wann fangen Sie mit den Tour-Proben an? Im Kopf bin ich schon längst dabei. Auch die ersten Sporteinheiten habe ich schon hinter mir. Denn die Show, die wir zusammen mit dem Cirque du Soleil entwickelt haben, ist für mich noch mal eine ganz andere Herausforderung. Im Sommer geht es dann mit allen Beteiligten in die heiße Probenphase. Ich freue mich schon wahnsinnig auf die Premiere am 12. September in Hannover.
Erstmals heißt Ihr Album schlicht „Helene Fischer“. Warum? Das Album trägt zu 100 Prozent meine Handschrift. Zum ersten Mal bin ich beim gesamten kreativen Prozess mitverantwortlich gewesen – vom ersten Hören der Songs bis zur finalen Gestaltung des Booklets. Mehr Helene Fischer geht einfach nicht.
Beschreiben Sie bitte Ihre Wandlung in den vergangenen Monaten. Als Künstlerin wie auch im Privaten. Ich bin reifer geworden. Noch vor ein paar Jahren ordnete ich alles dem Job unter. Ich brannte 24 Stunden am Tag dafür. Heute bin ich in jeder Hinsicht ausgeglichener. Ist das auch eine Botschaft Ihrer neuen Songs? Ja. Genießt das Leben. Seid dankbar für das, was ihr habt. Und haltet euch an Gedanken fest, die euch glücklich machen.
Wie wichtig ist Ihr intaktes Privatleben mit Familie und Lebensgefährte Florian Silbereisen für Ihren Erfolg? Familie, Freunde und Partnerschaft sind mir sehr wichtig. Sie geben mir wahnsinnig viel Kraft. Ohne diese Unterstützung wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Kritik sind Sie nicht gewohnt. Könnten Sie damit umgehen? Wenn sie sachlich und begründet ist, na klar. Sonst würde ich mich beziehungsweise meine Musik und meine Shows nicht weiterentwickeln. Und mein größter Kritiker bin sowieso ich selbst.
Nach dem Erfolg von „Farbenspiel“und „Atemlos“muss der Druck, der auf Ihnen lastet, enorm sein. Für mich ist Musik kein Wettkampf. Höher, schneller, weiter spielt für mich keine Rolle. Ich bin glücklich, wenn ich weiß, dass ich mein Bestes gegeben habe und rundum zufrieden bin mit dem Ergebnis. Mein Antrieb sind daher die Menschen, die ich damit erreichen kann – nicht die Zahlen.
Woher nehmen Sie Ihre Energie und Kreativität? Manches davon ist sicher Erziehung. Der Ehrgeiz zum Beispiel, meinen Fans immer wieder etwas Neues bieten zu wollen. Immer einen Schritt weiterzugehen. Was die Ideen angeht, da saugt jeder aus meinem Team alles Mögliche an Inspiration auf und bringt diese ein.
Macht Ihnen der Gedanke Angst, dass der Erfolg irgendwann vorbei sein könnte? Nein. Überhaupt nicht. Denn ich habe mich nie abhängig gemacht vom Erfolg. Meine Liebe gehört der Musik. Und sollte ich irgendwann nicht mehr vor 50000 Menschen auftreten, dann eben vor 500 oder 50. Solange ich singen kann und Menschen mich hören wollen, bin ich glücklich.
In der letzten ARD-Sendung Ihres Liebsten Florian Silbereisen hielten Fans in der Halle ein Plakat hoch. Darauf stand: Florian, wo bleibt dein Heiratsantrag? Dürfen Ihre Fans auf ein Jawort hoffen? Netter Versuch (sie lacht). Ich liebe meine Fans wirklich und versuche, so viele schöne Momente mit ihnen zu teilen wie möglich. Aber es gibt auch Dinge, die sind und bleiben privat.