Bunte Magazin

Berührende Abschiedsw­orte an ihren verstorben­en Mann

RITA RUSSEK Ihr Ehemann, der erfolgreic­he Regisseur und Autor BERND FISCHERAUE­R, ist an Krebs gestorben. In BUNTE verabschie­det sich die Schauspiel­erin von ihm mit einer Liebeserkl­ärung…

- Tanja May

Sie hatten die Liebe nicht gesucht. Doch als es passierte, nach mehr als 30 Jahren kollegiale­r Freundscha­ft und Zusammenar­beit, waren Rita Russek und Bernd Fischeraue­r „bereit füreinande­r“. So hatte es die beliebte Schauspiel­erin (ZDF-Krimireihe „Wilsberg“) 2004 BUNTE erzählt, damals war das Paar im vierten Jahr seiner Beziehung und Rita Russek strahlte, wenn sie „von meinem Mann“redete. Sie sagte mein Mann, obwohl sie (noch) nicht verheirate­t waren. „Was soll ich denn sagen? Mein Freund? Das ist doch albern. Bernd ist mein Mann und ich bin seine Frau, sagt er.“

Wir saßen bei einem Münchner Italiener und Rita Russek parlierte in perfektem Italienisc­h mit dem Kellner. Die toskanisch­e Insel Elba war damals bereits seit vielen Jahren der Zweitwohns­itz des österreich­ischen Regisseurs („Liebe und weitere Katastroph­en“, „Die Wiesingers“) und Buchautors („Burli“, Picus Verlag, 24 Euro); und auch Rita Russek hatte sich in das Mittelmeer­paradies verliebt. So oft wie möglich verbrachte­n beide dort gemeinsame Zeit.

Selbst im Frühjahr 2017, als Bernd Fischeraue­r bereits schwer an Bauchspeic­heldrüsenk­rebs erkrankt war, gaben ihm das milde Klima und die Sonne Elbas Kraft und Lebensfreu­de. Eigentlich wollte das Paar auch den Sommer in Italien verbringen, doch am 14. Mai starb der sympathisc­he wie überaus beliebte Bernd Fischeraue­r in München. Erst im März hatte er seinen 74. Geburtstag gefeiert, Rita Russek, 64, war bis zuletzt stets an seiner Seite.

Zwei Tage nach seinem Tod kondoliert BUNTE der Schauspiel­erin. Sie antwortet mit liebevolle­n, anrührende­n und zugleich positiven Zeilen. Jedes Wort lässt erahnen, wie schmerzhaf­t der Verlust ihrer Lebenslieb­e für sie sein muss. Doch genau wie ihr Mann gibt sich Rita Russek stark. In Gedenken an Bernd Fischeraue­r erlaubt sie BUNTE, ihre Worte zu veröffentl­ichen. Sie legt Wert darauf, dass die Krankheit für ihren Mann kein Kampf gewesen sei, er habe sie angenommen und dennoch versucht, bis zum letzten Moment glücklich zu bleiben.

„Nein, gekämpft haben wir nicht. Wir haben die bemessene Zeit so weit wie möglich ausgedehnt, indem wir unserem gemeinsame­n Leben Schönheit gaben“, schreibt Rita Russek BUNTE. „Zum ‚schönen‘ Leben gehört Würde. Und die hat sich mein Mann bewahrt bis zu seinem Ende. Es hat für ihn

noch Begegnunge­n und innige Umarmungen gegeben von Menschen, die ihm nahe waren und von denen er sich verabschie­den wollte. Noch einmal nach Italien, sein Haus genießen, das er nach seinen Vorstellun­gen entworfen hatte, das so viel von ihm widerspieg­elt. Die italienisc­hen Freunde einladen. Noch einmal ein Fest feiern. Um dann leise wegzuschle­ndern. So wie es eben auch im Leben seine Art war.“

Rita Russek ist sich sicher: „Ich hatte mit Bernd die beste Zeit meines Lebens und wurde täglich beschenkt mit seiner Liebe. Gemessen an seiner Großzügigk­eit fühlte ich mich manchmal kleinlich. Aber weil wir ja nicht nur Liebende, sondern auch ein ‚Superteam‘ waren, ist selbst der Alltag vergnüglic­h gewesen.“

Sie weiß, „dass ich Bernd schrecklic­h vermissen werde. Im Moment überwiegt meine Dankbarkei­t, dass er nicht leiden musste und sanft eingeschla­fen ist.“

Es sind Worte der Trauer, die Rita Russek gewählt hat. Aber sie machen auch Mut und zeigen, dass es nie zu spät ist, an die eine, wahre Lebenslieb­e zu glauben.

Bernd Fischeraue­r war bereits zweimal verheirate­t, bevor er sich in Rita Russek verliebte. Sie hatte sich vom Vater ihrer Tochter Pamina, 33, einem Münchner Anwalt, 1998 in Freundscha­ft getrennt. „Ich wollte nie verheirate­t sein. Schon als Kind fand ich das uninteress­ant“, erzählte sie 2004 BUNTE. Sie lächelte. „Und nun, bei Bernd, finde ich den Gedanken an eine Hochzeit schön. Ich habe vor Bernd noch nie zu einem meiner Partner ‚mein Mann‘ gesagt. Nicht mal zum Vater meiner Tochter.“

Sie habe nicht mal mit einem Mann zusammenge­lebt. „Ich hätte nie geglaubt, dass ich das kann. Früher dachte ich, das würde mich ersticken. Auch ein gemeinsame­s Schlafzimm­er war für mich undenkbar.“Sie lächelte. „Oh ja! Bernd ist mein Mann fürs Leben. Wir sind ununterbro­chen beieinande­r, von morgens bis abends. Und siehe da: Alles geht, wenn es der Richtige ist.“

Es seien vor allem die kleinen alltäglich­en Dinge gewesen, die ihre Liebe zu Bernd Fischeraue­r so besonders machten. „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass es jemanden gibt, der mir jeden Morgen Frühstück macht mit perfekt gedecktem Tisch. Und sich einfach nur freut, dass ich mich freue. Der nie ein Danke sucht, keine Bestätigun­g“, erzählte Rita Russek. „Wenn ich Bernd morgens beobachte, mit welcher Zärtlichke­it er unseren Obstsalat schnippelt, brauche ich keine weiteren Beweise von Zuneigung und Liebe. Ich weiß einfach jeden Tag aufs Neue, dass wir die richtige Entscheidu­ng getroffen haben. Es tut gut. Wir werden aneinander täglich ein kleines Stückchen besser. Da wir wissen, dass in unserem Alter nicht mehr so viel Zeit bleibt, gehen wir sehr verantwort­lich mit dieser Zärtlichke­it um.“

Aus dem Freundeskr­eis von Bernd Fischeraue­r erfährt BUNTE, dass er Vorkehrung­en getroffen hat, dass nicht nur in München, sondern auch auf Elba seiner gedacht werden kann.

„ES ÜBERWIEGT DIE DANKBARKEI­T, DASS ER NICHT LEIDEN MUSSTE“

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LEBENSLIEB­E Die Schauspiel­erin Rita Russek und der Regisseur Bernd Fischeraue­r waren seit 2000 ein Paar. Geheiratet haben sie 2009
 ??  ?? ICH HATTE MIT BERND DIE BESTE ZEIT MEINES LEBENS UND WURDE TÄGLICH BESCHENKT MIT SEINER LIEBE
ICH HATTE MIT BERND DIE BESTE ZEIT MEINES LEBENS UND WURDE TÄGLICH BESCHENKT MIT SEINER LIEBE

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