Millionenbetrug im Luxushotel
DAS „ADLON“in Berlin wird von einem millionenschweren Betrugsskandal erschüttert. Was wusste der beliebte Barchef?
Das Berliner „Adlon“ist nicht irgendein Luxushotel. Es ist ein Haus mit Geschichte und Geschichten. Wer hier logiert, der atmet diese förmlich ein. Der trifft auf gekrönte Häupter, auf mächtige Staaten- und Wirtschaftslenker. Barack Obama hat hier gewohnt, ebenso Queen Elizabeth II. oder König WillemAlexander und US-Milliardär Bill Gates. Selbst ein TV-Mehrteiler beschäftigte sich schon mit dem Mythos „Adlon“.
Doch nun wird das Traditionshaus am Brandenburger Tor von einem schweren Betrugsskandal erschüttert. Im Zentrum steht die Lobbybar mit seinem legendären Chef Franz Höckner. Für viele prominente Nachtschwärmer wurde „der Franz“zu einer Art Tresen-Beichtvater, der für alle Probleme ein offenes Ohr und einen geöffneten Jahrgangs-Champagner parat hatte. Wie BUNTE erfuhr, sollen mehrere seiner Mitarbeiter über Jahre ein eigenes Abrechnungssystem entwickelt und Getränke sowie teure Flaschen auf eigene Rechnung verkauft haben. Der Schaden wird auf mindestens eine Million Euro beziffert. Gegenüber BUNTE bestätigte „Adlon“-PRChefin Sabina Held: „In unserem Hotel führen wir regelmäßig interne Kontrollen unserer Geschäftsabläufe durch. Dabei sind wir auf Unregelmäßigkeiten in der Abrechnung an der Lobbybar gestoßen (...) Zu keiner Zeit waren Gäste hiervon betroffen. Allerdings ist dem Hotel ein finanzieller Schaden entstanden. Wir haben nach Bekanntwerden des Vorfalls die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet. Die mutmaßlich involvierten Mitarbeiter wurden bis zum endgültigen Abschluss der Ermittlungen von ihrem Dienst entbunden.“Ein Polizeisprecher bestätigt BUNTE die laufenden Ermittlungen, wollte aber aus „taktischen Gründen“keine weiteren Details dazu nennen. Die Ermittlungen richten sich auch gegen Barchef Höckner, der seit Bekanntwerden der Vorwürfe nicht mehr im Luxushotel arbeitet und Deutschland gen Österreich verlassen haben soll. Was wusste der Barchef wirklich? Als BUNTE ihn auf dem Handy erreicht, sagt er knapp: „Ich darf und möchte dazu nichts sagen.“
Dem besonderen Zauber des „Adlon“wird auch dieser Millionenskandal nichts anhaben können. Sollten die TV-Macher aber an eine Fortsetzung der erfolgreichen Fernsehsaga denken – das Drehbuch schriebe sich nun fast von allein…
MINDESTENS EINE MIO. EURO SCHADEN FÜR DAS „ADLON“