Starke BLASE – dank neuester Forschung!
Die Ursachen von BLASENENTZÜNDUNGEN und INKONTINENZ werden immer besser erforscht. Die Behandlung ist deshalb so effektiv wie nie
Es gibt da diese Patientin, an die Frauenärztin Dr. Dorothee Struck oft denken muss: eine rüstige alte Dame, die kurz vor ihrem 80. Geburtstag zum ersten Mal in die Praxis kam. Den wollte sie gern auf Island feiern, doch zwischen ihr und dem Plan stand ein Problem: Inkontinenz. „Seit vielen Jahren plagt mich das. Können Sie mir helfen?“, fragte sie die Ärztin. Sie konnte – und bekam ein paar Wochen später eine Postkarte mit glücklichen Zeilen aus dem Norden.
Obwohl es eine schöne Geschichte ist, will die Kieler Gynäkologin damit ein Problem verdeutlichen: „Viele Patienten zögern sehr lange, bevor sie mit einem Blasenproblem zum Arzt gehen“, sagt sie. Aus Scham oder Unwissenheit arrangieren sie sich mit ihrem Leiden und nehmen einen erheblichen Verlust an Lebensqualität in Kauf. Ein Phänomen, das auch Prof. Ricarda Bauer gut kennt. Sie leitet die Blasensprechstunde an der Urologischen Klinik der Universität München und hat dort immer wieder mit Menschen zu tun, die sich ihrem Schicksal schon fast ergeben haben: „Vor allem Frauen sind oft überzeugt, dass man gegen Inkontinenz als Folge von Alter und Geburten nichts ausrichten könne.“ Ein Irrtum, denn die Medizin kennt eine Reihe von Möglichkeiten, die Blase unter Kontrolle zu bekommen. Sie reichen von gezieltem Beckenbodentraining über Elektrostimulation, Biofeedback und Tabletten bis hin zu kleinen ambulanten Eingriffen und größeren Operationen. „In weit über 90 Prozent der Fälle können wir Patientinnen helfen“, betont Bauer. Das gelte sowohl für die Belastungsinkontinenz, bei der manchmal schon ein Husten oder Hüpfen für ein paar Tropfen im Höschen sorgt. Aber auch für die Dranginkontinenz, die sich durch plötzlichen, extremen Harndrang auszeichnet.
ÜBER 90 PROZENT DER BLASENPROBLEME KÖNNEN GEHEILT WERDEN Die Blase ist ein geniales Organ
Doch solange das kleine Hohlorgan hinter dem Schambein ein Tabuthema bleibt, werden sich wohl weiterhin viele Betroffene schwer damit tun, Hilfe zu suchen. „Dabei ist die Blase eigentlich ein geniales Organ“, sagt Bauer und schwärmt von dem komplexen Zusammenspiel aus Nerven, Bändern, Muskeln, Rückenmark und Hirn, das ihre Funktion überhaupt erst ermöglicht. Im leeren Zustand gleicht die Blase einer flachen Schale, doch über die Harnleiter tröpfelt permanent Urin hinein. Mit zunehmender Füllung dehnt sie sich wie ein klei-