Bunte Magazin

Ich verbot mir jede TRÄNE

- Linna Nickel

Ob er noch den Klang ihrer Stimme im Ohr hat? Den Geruch Ihres Lieblingsp­arfums? Den exakten Blauton ihrer Augen? Oder wird das Echo daran von Jahr zu Jahr schwächer? William sagt, es sei für ihn ganz wichtig, die Erinnerung an seine Mutter lebendig zu halten: „Es ist für mich wie eine Therapie, über sie zu sprechen.“Einen Psychologe­n habe er anders als sein Bruder Harry nicht aufgesucht, „aber ich habe Freunde, die gut zuhören können.“Heute sei er in der Lage, offener und ehrlicher über Diana zu sprechen. „Dafür habe ich aber fast 20 Jahre gebraucht.“

Vielleicht ist da ein Teil, tief im Inneren, der gar nicht möchte, dass die Wunde jemals vollständi­g heilt? Weil es bedeuten könnte, die Verstorben­e weniger zu lieben, wenn man die Trauer irgendwann loslässt. Auf diese Frage von Interviewe­r Campbell entgegnet William Herzergrei­fendes: „Wenn es eines gibt, das ich über meine Mutter sagen kann, dann dass sie Harry und mich geradezu mit Liebe überschütt­et hat. Selbst heute, 20 Jahre später, kann ich diese Liebe noch spüren. Es beweist, was für ein unendlich großes Herz sie hatte und was für eine großartige Mutter sie gewesen ist.“

Mit beinah kindlicher Naivität macht er sich bis heute Vorwürfe, dass er sie im Scheidungs­krieg mit Charles nicht beschützen, nicht ihr holder Ritter sein konnte: „Ich fühle immer noch Wut, dass wir damals nicht alt genug waren.“Niemand habe sie vor sich selbst bewahrt. William spielt hier u. a. auf das Enthüllung­sinterview mit BBC-Journalist Martin Bashir, 54, an, in dem Diana die Bombe platzen ließ und sagte, sie und Prinz Charles seien zu dritt in der Ehe gewesen – mit Camilla, 69. „Ich war damals noch sehr jung, aber ich bekam schon mit, dass sie ihre Spielchen mit den Medien spielte. Sie war isoliert und allein und fand es schwierig, ihre Sicht der Dinge rüberzubri­ngen. Wir reden hier von einer jungen Frau, die sehr verletzlic­h war und verzweifel­t versucht hat, sich und ihre Kinder zu beschützen. Ich mache einer Menge Menschen Vorwürfe, dass sie damals nicht getan haben, was sie hätten tun sollen.“Namen nennt der Prinz keine…

Der Tod seiner Mutter habe Großbritan­nien für immer verändert. „Die Welle der Trauer, die das Land ergriff, hat die Seele Großbritan­niens verändert – zum Besseren.“

„MUM HAT HARRY UND MICH MIT LIEBE ÜBERSCHÜTT­ET“

 ??  ?? Trauerfeie­r: William (Kreis) und Harry eskortiere­n Dianas Sarg in die Kirche, flankiert von Papa Prinz Charles (r.) und Dianas Bruder, Earl Charles Spencer (2. v. l.)
Trauerfeie­r: William (Kreis) und Harry eskortiere­n Dianas Sarg in die Kirche, flankiert von Papa Prinz Charles (r.) und Dianas Bruder, Earl Charles Spencer (2. v. l.)

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