Bunte Magazin

Wolfgang H.:

Seine Frau wurde von einem Riesenhund angefallen und getötet

- Tanja May/Richard Rosicka

Sie hatte das Tier, das sie aus dem Leben riss, nie zuvor gesehen – obwohl Heidemarie W., 72, nur 300 Meter von dem Hof lebte, auf dem der 80 Kilo schwere Kangal (türkische Hunderasse) angekettet war. Die pensionier­te Lehrerin (Sport, Englisch) war erst vor wenigen Jahren mit ihrem Mann Wolfgang H., 65, nach Frohnstett­en in BadenWürtt­emberg gezogen. Das kinderlose Ehepaar hatte in der idyllische­n Gemeinde (ca. 1100 Einwohner) ein Häuschen mit Garten gekauft.

„Wir wollten hier unseren Lebensaben­d verbringen“, sagt Wolfgang H. zu BUNTE. Tränen laufen über sein Gesicht. „Nun bin ich allein. Wie soll ich bloß mit dem Tod meiner Frau fertigwerd­en? Sie war ein so lieber Mensch, hatte ein großes Herz und kümmerte sich rührend um benachteil­igte Menschen.“Pause. „Sie fehlt mir! Wir hatten doch nur uns. Ich hoffe nur, dass Heidi nicht zu sehr leiden musste, als der Hund sie so fürchterli­ch zugerichte­t hat.“

Das Schicksal von Heidemarie W., ihr Mann nennt sie zärtlich Heidi, erschütter­te am 31. Mai die Republik. Die zierliche Frau wurde während eines Spaziergan­gs von dem Kangal angegriffe­n; der Hund hatte sich von der Kette losgerisse­n, sprang über den niedrigen Zaun und stürzte sich auf die Rentnerin. Um 20.01 Uhr sah eine Nachbarin die Attacke, wählte den Notruf. Die „Hilfe“Schreie von Heidemarie W., das Bellen und Knurren des Hundes hallten durch die ganze Straße. Tragisch: Rettungsdi­enst und Polizei konnten sich der schwer verletzten Frau nicht nähern, da der Hund nicht von seiner Beute ließ. Als der Kangal, verfolgt von einem Jäger und Beamten, auf das Grundstück seiner Besitzerin rannte, war Heidemarie W. nicht mehr zu helfen. Sie starb im Rettungswa­gen an den schweren Bissen an Kopf und Hals.

Wolfgang H. erzählt BUNTE, er sei um 20.45 Uhr mit dem Auto vom Einkaufen zurückgeko­mmen. Ein Beamter kam ihm entgegen, fragte, ob er wisse, wo seine Frau sei. Ein Hund habe eine ältere Dame attackiert, man kenne aber nicht deren Namen. Der Rentner schluchzt: „Als ich wegfuhr, hat Heidi im Garten gearbeitet. Sie hat mir noch gewunken. Drei Stunden später musste ich sie im Rettungswa­gen identifizi­eren, sie hatte nur ihren Hausschlüs­sel bei sich. Kopf und Hals waren bandagiert, das eine Auge schlimm verletzt. Überall war Blut. Es war schrecklic­h, Heidi in diesem Zustand zu sehen.“Er sagt, er und seine Frau hätten keine Ahnung gehabt, dass auf dem herunterge­kommenen Anwesen in der Nachbarsch­aft drei Kangale und 20 Katzen gelebt hätten. Nachbarn hätten ihm jetzt erzählt, dass es immer wieder Beschwerde­n beim Bürgermeis­ter über die Tierhalter­in gegeben habe, die aber wohl niemand ernst genommen habe. „Die Polizei hat die Hunde erschossen. Meine Frau wird davon leider nicht mehr lebendig“, sagt Wolfgang H.

DIE RENTNERIN HATTE KEINE CHANCE GEGEN DEN AGGRESSIVE­N HUND

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SCHICKSAL DIESER KANGAL wurde von der Polizei erschossen, nachdem er die Frau attackiert hatte FROHNSTETT­EN POSTKARTEN­IDYLL im Landkreis Sigmaringe­n ANGREIFER OPFER WITWER ALLEIN VOR SEINEM HAUS Wolfgang H. trauert um seine liebe Frau Heidemarie W....
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GRÖSSER UND SCHWERER ALS EIN MENSCH können Kangale werden

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