Kolumne:
Mode-Boss Bernd Freier und sein ehrliches Geständnis
Wenn Mächtige Fehler machen, stellen sie sich selten selbst ins Rampenlicht und erklären das Dilemma. Meist tritt eine Phalanx von Kommunikationsprofis in Aktion, um mit blumigen Worten das Image ihrer Herren zu polieren. Solch ein Krisenmanagement ist eine bewährte Strategie. Deshalb hat Bernd Freier einen echten Überraschungscoup gelandet: Bei der Cheftagung der Katag AG in Bielefeld stellte sich der Gründer der Modefirma s.Oliver mit zwei Managern auf die Bühne und verkündete, die letzten Monate seien „alles andere als gut gewesen“. Man habe Fehler gemacht, unter denen auch die Kunden gelitten hätten. Deshalb biete er „einen Wiedergutmachungsbonus“an; ein Prozent Nachlass für alle! Für dieses Jahr und für 2018 bei konstantem Umsatz. „Das Wichtigste ist, Vertrauen zu bewahren“, sagte er zu BUNTE. „Wer Fehler gemacht hat, muss sie zugeben!“
Der heute 70Jährige gründete sein Unternehmen 1969. Eigentlich wollte er als junger Mann ohne auffälligen Ehrgeiz in Würzburg eine Würstlbude eröffnen. Da dieser Plan scheiterte, entschied er sich für eine Boutique. Inzwischen ist Freiers Modefirma auf ein Milliardenimperium angewachsen. Das Entschuldigungsgeschenk, das er jetzt seinen Kunden zugesteht, wird seinen Umsatz vermutlich nicht entscheidend schmälern. Aber die Händler werden die Geste mit Loyalität danken. Und das zahlt sich wirklich aus!