Witzigmanns Woche:
Mangosorbet
Neulich im Flugzeug nach Mauritius sah ich Roger Federer als Inselkönig – in einem Werbespot für eine Telekommunikationsfirma. Darin war der Schweizer Tennisprofi aufgemacht wie Robinson Cru- soe. Er persiflierte Oscar-Preisträger Tom Hanks, den es in dem Hollywood-Blockbuster „Cast Away – Verschollen“auf eine einsame Insel verschlagen hatte. Im Gegensatz zu Federer und Hanks hatte ich auf Mauritius die perfekte Strandlektüre dabei – ein Kochbuch selbstverständlich: die „Enzyklopädie der alpinen Delikatessen“von Dominik Flammer. Für mich spannender als jeder Krimi.
Als Jury-Mitglied eines internationalen Kochwettbewerbs, der seit 2006 in Gedenken an meinen französischen Kollegen Bernard Loiseau alljährlich auf Mauritius mit vielen Sterneköchen über eine Woche lang veranstaltet wird, kam ich aber gar nicht erst zum Verspeisen meines importierten Lesefutters. Zumal das kuli- narische Erbe dieser Trauminsel derart faszinierend ist, dass ich mich rund um die Uhr damit beschäftigen musste.
Mauritius gilt ja als Stern und Schlüssel des Indischen Ozeans; und das spiegelt sich in der indisch-kreolisch-chinesisch-französischen Alltagsküche wider. Orientalisch gewürztes Gulasch vom Hirsch in Tomaten-Zwiebel-Sauce fand ich genauso interessant wie Lammcurry mit Kokosnuss und Rosinen oder auch das mauritische Nationaldessert „Gâteau Patate“, ein saftiger, fester Kuchen aus Süßkartoffeln. Exotisch ist auch das Obstangebot auf Mauritius – Ananas, Litschi, Tamarinde, Brotfrucht, Karambola oder chinesische Guave.
Mein Favorit ist die Mango, die ich an warmen Sommertagen als geeistes Süppchen oder Mango-Sorbet (siehe Rezepte) genieße. Da fühle ich mich mit jedem Löffel wie ein Inselkönig …