Als er eine neue HÜFTE bekam, nahm er starke SCHMERZMITTEL
dem Gelenk entfernen. 2010 bekommt er eine zwölf Zentimeter lange Titanplatte mit mehreren Schrauben in den Unterschenkel eingesetzt. Doch nun ist das Sprunggelenk völlig zerstört.
Doch nicht das setzt Boris Becker zu. Seine Krankenakte liest sich wie ein Lexikon der Orthopädie: Er hatte ein „chronisches Knorpel- und Meniskusproblem“am Knie, das operativ behandelt wurde. Zwei Bandscheibenvorfälle, die sein Arzt mit „speziellen Injektionstechniken in den Rückenmarkskanal in den Griff bekommen“hat, wie er in seiner Autobiografie schreibt. Dazu kommen mehrfach Entzündungen der Schleimbeutel an Knien und Ellenbogen, der Sehnenscheiden in den Handgelenken, Zerrungen und zuletzt ein massiver Hüftschaden.
„Das Theater mit der Hüfte“ist eine Folge jahrelanger Fehlbelastungen. Während einer China-Reise seien die Schmerzen „unerträglich“geworden, schreibt er in seinem Buch. „Auf dem Rückflug bin ich fast wahnsinnig geworden vor Schmerzen. Meine Hüfte tat höllisch weh. Es war im wahrsten Sinne des Wortes zum Schreien.“Er kann nicht mehr schlafen vor Schmerzen, lässt sich am ersten Weihnachtsfeiertag während seines Kitzbühel-Urlaubs „notfallmäßig zu einer Kernspintomografie“nach Innsbruck bringen. Die bittere Diagnose: Knorpelaussprengung aus dem Hüftkopf.
Als eine Arthroskopie an der Hüfte keine Linderung verschafft, entscheidet sich Boris Becker für ein neues Hüftgelenk. Doch wie immer schont er sich nicht: „Lilly war hochschwanger und ich hatte zugesagt, auf den Bahamas bei einem der größten Pokerturniere der Welt im Auftrag meines Werbepartners PokerStars meinen vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. Ich habe die Woche dort nur mit starken Schmerzmitteln überstanden. Dann von den Bahamas direkt zu Dr. Leunig in die Schulthess-Klinik in Zürich zum Einsetzen des künstlichen Hüftgelenks. Am 25. Januar 2010 wurde ich operiert“, schildert er die Zeit damals. Und weiter: „Nach fünf Tagen im Krankenhaus musste ich dringend zurück nach London. Die Geburt meines Sohnes Amadeus stand unmittelbar bevor. Und da musste ich dabei sein. Koste es, was es wolle. In dem Fall auch meine Gesundheit. So bin ich also am 1. Februar zurückgeflogen – ohne Reha, ohne alles und gegen den ausdrücklichen Rat der Ärzte. So frisch operiert in einem Flugzeug, das war die Hölle. Das wünsche ich nicht mal meinem ärgsten Feind.“
Seine Wunden nannte Boris Becker im Gespräch mit BUNTE „Narben meines Krieges“. Manche halten die Bezeichnung „Invalide“für treffender – Boris Becker sieht das anders: kränkeln und schwächeln, das passt nicht zu einem deutschen Tennis-Helden.