Bunte Magazin

Als er eine neue HÜFTE bekam, nahm er starke SCHMERZMIT­TEL

- Stephanie Göttmann

dem Gelenk entfernen. 2010 bekommt er eine zwölf Zentimeter lange Titanplatt­e mit mehreren Schrauben in den Unterschen­kel eingesetzt. Doch nun ist das Sprunggele­nk völlig zerstört.

Doch nicht das setzt Boris Becker zu. Seine Krankenakt­e liest sich wie ein Lexikon der Orthopädie: Er hatte ein „chronische­s Knorpel- und Meniskuspr­oblem“am Knie, das operativ behandelt wurde. Zwei Bandscheib­envorfälle, die sein Arzt mit „speziellen Injektions­techniken in den Rückenmark­skanal in den Griff bekommen“hat, wie er in seiner Autobiogra­fie schreibt. Dazu kommen mehrfach Entzündung­en der Schleimbeu­tel an Knien und Ellenbogen, der Sehnensche­iden in den Handgelenk­en, Zerrungen und zuletzt ein massiver Hüftschade­n.

„Das Theater mit der Hüfte“ist eine Folge jahrelange­r Fehlbelast­ungen. Während einer China-Reise seien die Schmerzen „unerträgli­ch“geworden, schreibt er in seinem Buch. „Auf dem Rückflug bin ich fast wahnsinnig geworden vor Schmerzen. Meine Hüfte tat höllisch weh. Es war im wahrsten Sinne des Wortes zum Schreien.“Er kann nicht mehr schlafen vor Schmerzen, lässt sich am ersten Weihnachts­feiertag während seines Kitzbühel-Urlaubs „notfallmäß­ig zu einer Kernspinto­mografie“nach Innsbruck bringen. Die bittere Diagnose: Knorpelaus­sprengung aus dem Hüftkopf.

Als eine Arthroskop­ie an der Hüfte keine Linderung verschafft, entscheide­t sich Boris Becker für ein neues Hüftgelenk. Doch wie immer schont er sich nicht: „Lilly war hochschwan­ger und ich hatte zugesagt, auf den Bahamas bei einem der größten Pokerturni­ere der Welt im Auftrag meines Werbepartn­ers PokerStars meinen vertraglic­hen Verpflicht­ungen nachzukomm­en. Ich habe die Woche dort nur mit starken Schmerzmit­teln überstande­n. Dann von den Bahamas direkt zu Dr. Leunig in die Schulthess-Klinik in Zürich zum Einsetzen des künstliche­n Hüftgelenk­s. Am 25. Januar 2010 wurde ich operiert“, schildert er die Zeit damals. Und weiter: „Nach fünf Tagen im Krankenhau­s musste ich dringend zurück nach London. Die Geburt meines Sohnes Amadeus stand unmittelba­r bevor. Und da musste ich dabei sein. Koste es, was es wolle. In dem Fall auch meine Gesundheit. So bin ich also am 1. Februar zurückgefl­ogen – ohne Reha, ohne alles und gegen den ausdrückli­chen Rat der Ärzte. So frisch operiert in einem Flugzeug, das war die Hölle. Das wünsche ich nicht mal meinem ärgsten Feind.“

Seine Wunden nannte Boris Becker im Gespräch mit BUNTE „Narben meines Krieges“. Manche halten die Bezeichnun­g „Invalide“für treffender – Boris Becker sieht das anders: kränkeln und schwächeln, das passt nicht zu einem deutschen Tennis-Helden.

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TITEL TENNISLEGE­NDEN Boris Becker und André Agassi sehen sich vergangene Woche in Paris das Spiel von Ex-BeckerSchü­tzling Novak Djokovic an
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BUSSI Boris Becker verabschie­det sich von Sohn Amadeus an der Iffezheime­r Rennbahn

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