Am Ende zählte nur noch diese LIEBE
MAIKE KOHL-RICHTER Die zweite Ehefrau pflegt ihn – und beschützt ihn. Nur Auserwählte haben noch Zugang – seine Söhne und Enkel gehören nicht dazu!
Am 5. Juli 2011 besuchen Walter und Peter Kohl, die Söhne des Altkanzlers, das Grab ihrer Mutter. Zehn Jahre sind vergangen, seit Hannelore Kohl freiwillig aus dem Leben schied. Die Söhne wollen ihrer Mutter gedenken. Als sie erfahren, dass ihr Vater zum Jahrestag nicht am Grab ihrer Mutter war, beschließen sie, vom Friedhof nach Oggersheim zu fahren und den Vater zu bitten, mit ihnen zusammen zum Friedhof zu gehen. Vor dem Kanzlerbungalow in der Marbacher Straße steht ein Polizeiwagen. Ein vertrauter Anblick, auch während ihrer Kindheit und Jugend parkten Polizeiautos vor dem Haus. Walter und Peter Kohl klingeln an der Hautür. Als niemand öffnet, fragen sie die Polizisten, ob ihr Vater zu Hause sei. Das dürfe er ihnen nicht sagen, antwortet ein Beamter. Nach mehrmaligem Klopfen an der Haustür bedeutet ihnen die Polizei, sie sollten verschwinden, sonst müsse ein Platzverweis ausgesprochen werden. Dies sei eine „Weisung aus dem Berliner Büro“von Helmut Kohl, fügten die Beamten hinzu. Die Söhne verstanden die demütigende Botschaft: Sie waren nicht erwünscht in ihrem Elternhaus.
Im Jahr 2011 war Helmut Kohl wieder verheiratet. Seine zweite Frau, Maike KohlRichter, ist 34 Jahre jünger als der Altkanzler. Sie stammt aus Siegen, trat in die Junge Union ein, studierte Volkswirtschaft, promovierte in München und startete 1994 ihre Karriere im Kanzleramt, wo sie Kohl kennenlernte. Die junge Frau gehörte