Hier JUCHZEN Millionäre vor Glück ART BASEL KUNST
Die wichtigste Messe für zeitgenössische faszinierte in der Schweiz. BUNTE traf höchsten Adel, Wirtschaftsbosse, Künstler & Showstars auf der Jagd nach den besten Werken
WO WAR DICAPRIO? ER KAM WOHL NICHT WEGEN TRUMP …
Es ist fünf vor zwölf an einem Dienstag. Seit 55 Minuten hat die wichtigste Kunstmesse der Welt, die Art Basel, geöffnet. Am ersten Tag nur für Super-VIPs, „First Choice“steht auf den Tickets, ein exklusiver Kreis aus Multimillionären, aber der Stand von US-Mega-Galerist Larry Gagosian, 72, erinnert eher an ein U-Bahn-Abteil während der New Yorker Rushhour – kaum Platz! „Hier geht es zu wie auf einem Rummel“, findet auch Sammlerin Biggi SchulerVoith, „das ist fast zu viel!“Aber es geht ja auch um viel: Wer zuerst da ist, darf zuerst Millionen ausgeben für alte und frische Werke von Jeff Koons, 62, oder Damien Hirst, 52. Und um fünf nach könnte es dafür schon zu spät sein…
„Das sind unglaubliche Preise, was vor einem Jahrzehnt noch ein paar 10 000 Euro gekostet hat, hängt hier heute oft für mehrere Millionen“, resümiert Sammlerin und Biotech-Unternehmerin Nadine Schatz aus Düsseldorf. Eine erfreuliche Entwicklung insgesamt, aber ernsthaften Sammlern wie Günther Graf von der Schulenburg bereitet sie auch Sorgenfalten. Gleich nach Messeöffnung hat er u.a. eine Arbeit von Blinky Palermo reservieren lassen, die einfach zu gut in sein Sammlungskonzept passt, wäre da nur nicht dieser verrückte Preis! Puh, jetzt läuft diese eine Frage in Endlosschleife in seinem Kopf: „Soll ich oder soll ich’s lieber lassen?“
Die Münchner Galeristin Sabine Knust ist seit 1982 auf der Art Basel und weiß: „Diese Messe wird immer begehrter. Jedes Jahr wird es schwieriger, seinen Stand zu behalten.“Beim Basler Bilder-Monopoly wollen eben alle mitspielen. Sabine Knust zeigt wie jedes Jahr Editionen und vor allem die neuen Grafiken von Georg Baselitz, 79, verzücken. 8000 bis 12000 Euro sollen sie kosten – bei Auflagen zwischen zehn und 15 Stück ein Schnäppchen. Das hat das Atelier des Künstlers so bestimmt, denn Baselitz möchte, dass sich auch Normalsterbliche seine Kunst noch leisten können.
60 Meter weiter sieht Larry Gagosian mittlerweile etwas mitgenommen aus. Eine Assistentin, blond, Wolkenkratzer-Heels, Marathonkörper, flüstert ihm seit Stunden Namen chinesischer Milliardäre vor, die ihn durchgehend treffen wollen. Sein Hollywood-Freund Leonardo DiCaprio, sonst oft Gast hier, kommt dafür nicht. „Larry ist ein riesengroßer Fan von Donald Trump“, verrät eine Bekannte und Leo ist Umweltschützer, der nicht verstehen kann, dass Trump das Pariser Klimaabkommen kündigt. Ob es daran liegt? Sehr wahrscheinlich…
Überhaupt Trump! Selbst die oberste Gesellschaft ist gespalten. Auf einem Dinner wurde es sogar richtig laut, als sich prominente Kunstsammler in Sachen Trump in die Haare gerieten. „Wenigstens wird auch die Kunst wieder härter und politischer“, weiß Kunstprofi Michaela de Pury. Und: „Künstler dürfen das. Im Gegensatz zu vielen anderen Kreativen wie Designern, die oft für globale Konzerne Diplomatie beweisen müssen.“Klingt nach interessantem Nachschub für die wichtigste Messe der Welt…