„EIN MENSCH IST SO ALT WIE SEINE GEFÄSSE“
Unsere Venen und Arterien versorgen unseren Organismus mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen. Im BUNTE-Interview erklärt Prof. Curt Diehm, Arzt für Innere Medizin und Kardiologie, warum es so wichtig ist, dass unsere Gefäße gesund und elastisch bleiben. Der langjährige Präsident der Gesellschaft für Gefäßmedizin und der Deutschen Gefäßliga ist heute Ärztlicher Direktor der Max-Grundig-Klinik Bühlerhöhe.
Herr Professor Diehm, warum sind gesunde Gefäße so wichtig? Arteriosklerose mit Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall ist die häufigste Todesursache in der westlichen Welt. Arterien sind die Blutgefäße, die vom Herzen wegführen und Muskeln, Sehnen, Knochen mit Sauerstoff versorgen. Sind sie verkalkt, kommt es zu Durchblutungsstörungen. Wir sind weniger leistungsfähig und haben ein höheres Herzinfarkt-Risiko. Wenn ich mir die Gefäße eines Menschen ansehe, kann ich ziemlich genau sagen, wie es ihm geht. Es gibt ja auch den Spruch: Ein Mensch ist so alt wie seine Gefäße.
Worum handelt es sich bei einer Gefäßverkalkung? Es lagern sich Cholesterin und Fettstoffe ab. Außerdem verklumpte Blutplättchen, die mit dem Blutstrom mitschwimmen, sogenannte Gerinnsel. Ist das Gefäß verengt und die Oberfläche der Gefäßinnenwände uneben, setzen sich auf diesen bereits geschädigten Stellen Blutgerinnsel ab. Die Folge kann ein Gefäßverschluss sein.
Was kann man dagegen tun und wie kann man vorbeugen? Bewegung ist das Wichtigste. Ganz besonders ist Joggen zu empfehlen. Eine Stunde pro Woche senkt das Risiko für eine Herzerkrankung um 40 Prozent! Ich halte viel von der Empfehlung, dass man 10000 Schritte am Tag gehen soll. Das sind etwa sieben Kilometer. Man sollte nicht rauchen und auf sein Gewicht achten, die Blutfettund Zuckerwerte ab und zu checken und den Blutdruck messen. Als herzschützende Omega-3-Quelle empfehle ich Leinöl.
Wie gehen Sie vor, wenn Sie Gefäße untersuchen? Zuerst sehe ich mir mit Ultraschall die Gefäße an, ohne Strahlenbelastung, ohne Nebenwirkungen für die Patienten. Wenn ich das Gefühl habe, die Arterien sind stark verkalkt, folgen weitere Untersuchungen. Die Cardio-CT zeigt mir, wie viel Kalk in den Herzkranzgefäßen sitzt. Diese Methode erspart zunächst Herzkatheter-Untersuchungen, es gibt keine Komplikationen und sie ist preiswerter. Selbstverständlich lese ich auch aus dem Blutbild und Blutdruck.
Was halten Sie von der Therapie mit der Aminosäure Arginin? Der natürliche Eiweißbaustein Arginin bildet im Körper einen regulierenden Botenstoff, der Gefäße weitet und sie so vor Ablagerungen schützt. Eine neue Studie mit dem Präparat „Telcor Arginin plus“bestätigte, dass sich die Gefäßfunktionen und die Durchblutung signifikant verbessern. In Kombination mit Bewegung ist das sicherlich eine gute Vorbeugung.