In unseren Herzen lebst du weiter
W er schon einmal den Verlust eines geliebten Menschen erleiden musste, der kennt die Schmerzen, die unendlichen, die dann über einen hereinbrechen. Diese plötzliche Leere. Diese verzweifelte Hilflosigkeit. Diese quälende Einsamkeit. Und – was für viele das Schwerste ist – diese Endgültigkeit. Zu wissen, dass der geliebte Mensch niemals wieder zurückkehrt.
Jeder geht mit seiner Trauer anders um. Jeder sucht einen Weg aus ihr heraus. Und stets ruft man dem Verstorbenen zu: „Wir werden dich nie vergessen!“Weiß man doch, welche Kraft man selbst aus der Erinnerung an dessen Einzigartigkeit schöpfen kann. Welchen Mut und welche Zuversicht aus den Gedanken an dessen Stärken. Auch wenn man weiß, dass die Erinnerung mit der Zeit verblasst.
Das Ehepaar Dagmar und Hans Rudolf Wöhrl hat einen ganz besonders tragischen Schicksalsschlag zu verkraften. Vor 16 Jahren stürzte ihr Sohn Emanuel vom Dach des elterlichen Wohnhauses in den Tod. Vor den Augen seines damals 16-jährigen Bruders Marcus. „Ich lebe jetzt zwei Leben“, sagt er, „meines und das von Emanuel. Das Unglück, dieser Verlust wird uns als Familie immer verfolgen.“Wie konnten die Wöhrls überhaupt weiterexistieren? Nach diesem dramatischen Ereignis? „Viele Familien zerbrechen an solch einem Schicksalsschlag“, sagt Hans Rudolf Wöhrl, „wir haben versucht, gemeinsam wieder in die Spur zu kommen. Wenn man sich gegenseitig Schuldzuweisungen macht, ist das der Anfang vom Ende.“
Die Wöhrls halten ihren Emanuel in ihren Herzen lebendig. Sein Lachen, seinen Mut, seine Herzlichkeit. Sie haben es geschafft, dass er in ihrer Mitte weiterlebt. Das kostet manchmal viel Kraft. Denn mit der Fröhlichkeit kehrt auch immer wieder Traurigkeit zurück. Doch es lässt sie immer wieder spüren, worauf es im Leben wirklich ankommt. Bei denen du schon längst vergessen, die vergessen dich jetzt nie.