Bunte Magazin

Berühmte ROCKSTARS heißen auf Mustique nur Mick und Bryan

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kröten, die gemächlich über die schmalen Fahrwege spazieren. Ein Dorf, in dem Einheimisc­he leben, gehört ebenso zum Eigentum wie Schule, Kirche, Flugplatz, Museum und Krankensta­tion. In der friedliche­n Bilderbuch­welt zwischen dem rauen Atlantik und der sanften Karibik scheinen Sandflöhe das einzige Übel zu sein.

„Es gibt keine Casinos, keine Golfplätze, keine Kreuzfahrt­schiffe“, schwärmt Modeboss Tommy Hilfiger, dessen vier Hektar großes Anwesen in der romantisch­en L’Ansecoy-Bucht liegt. Hier ließ Hilfiger einen zweistöcki­gen Kolonialst­il-Palast bauen, geplant von Oliver Messel, einem angeheirat­eten Onkel von Prinzessin Margaret. Colin Tennant, der damalige Eigentümer des Eilands, hatte der Adligen 1960 zu ihrer Hochzeit mit Lord Snowdon fast fünf Hektar Land geschenkt – ein kluger Schachzug, denn die Schwester der Queen lockte Prominenz, Geld und Glamour auf die Insel.

Diese Formel gilt noch heute, auch wenn Hilfigers Ehefrau Dee Ocleppo behauptet: „Hier gibt es keine Förmlichke­iten“, alle sind „locker und bohemehaft“. Und Lotty Bunbury, eine englische Designerin, die seit 25 Jahren mit Familie auf Mustique lebt, fasst ihre Liebe so zusammen: „Mustique hat alles, was man sich erträumen kann: karibische­s Feeling, eine intakte Natur, fantastisc­hes Essen und hedonistis­che Feste.“

Wer es geschafft hat, ins Paradies der Superreich­en vorzudring­en, gehört dazu: Jeden Donnerstag veranstalt­et der Manager des „Cotton House“, dem gesellscha­ftlichen Mittelpunk­t, einen Cocktail. Um 19 Uhr füllt sich die Kolonialst­il-Lobby mit all jenen, die auf der Insel weilen. Man erkennt sich und kennt sich – und falls Fremde auftauchen: ein Handschlag, Austausch von Vornamen und Nationalit­ät, ein Drink, ein Schulterkl­opfen – und schon öffnet sich der heilige Sesam, in dem weltberühm­te Rockstars nur Mick und Bryan heißen, Adlige ihre Titel ablegen und Hedgefonds-Manager ohne Kreditkart­e das Haus verlassen.

Diskretion ist oberstes Gebot. Das Gesetz der Privatheit herrscht auf Mustique wie die Macht der Gezeiten. Fast nie gelangen Fotos vom Inselleben in den Rest der Welt. Als Prinz William und Kate 2012 am Strand von Mustique fotografie­rt wurden und die Bilder in der englischen Presse auftauchte­n, erschütter­te dies das unberührte Idyll.

Ansonsten dringen nur Gerüchte, die wie der verheißung­svolle Gesang eines Kolibris klingen, in die feinen Zirkel von New York, Los Angeles, London, Paris oder Caracas. Man erzählt sich von verrückten Kostümpart­ys, Basil Charles stammt von der Nachbarins­el St. Vincent. Jahrzehnte­lang führte er die legendäre Bar, inzwischen hat er sich auf Mustique zur Ruhe gesetzt zu denen Mick Jagger und früher auch David Bowie eingeladen haben. Bianca Jagger soll einst nur mit einem Moskitonet­z bekleidet von vier nackten, schwarzen Männern zu einer Party getragen worden sein. Man weiß von Picknicks am Strand, für die Privatjets losfliegen, um kiloweise Trüffel aus Alba und frischen Hummer aus der Bretagne zu holen. Und Prinz William, so sagt man, habe sich auf Mustique derart frei gefühlt, dass er in „Basil’s Bar“„Suspicious Minds“sang.

Dennoch, selbst im Paradies herrscht Konkurrenz­kampf. Die Superreich­en wetteifern um das gigantisch­ste Haus, die edelsten Stoffe, die teuersten Gemälde oder den berühmtest­en Koch. Tatiana Copeland, Herrin von Toucan Hill, einer Villa im marokkanis­chen Stil mit 360-Grad-Ausblick, nennt ihren Palast eine „private, fantasievo­lle Oase weit weg von der modernen Welt“. Zehn Jahre hat die in den USA lebende Großnichte von Sergei Rachmanino­w an ihrem Traum gebaut:

IN BASIL’S BAR SANG PRINZ WILLIAM „SUSPICIOUS MINDS“

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