Michael Mittermeier: Ein Zusammenbruch änderte sein Leben
MICHAEL MITTERMEIER Der Comedystar ging körperlich über seine Grenzen – bis er auf der Bühne zusammensackte …
Er ist einer der Big Player in der deutschen Comedy-Szene: Michael Mittermeier, 51. Seit rund 30 Jahren steht er auf der Bühne, ganze Fußballstadien hat er schon gefüllt. 1992 sah er im legendären „Comedy Cellar“in New York zum ersten Mal einen Standup-Comedian. Seitdem träumt er davon, dort auch einmal aufzutreten. Es fehlt nicht mehr viel: Seit Jahren schon gibt er regelmäßig Comedy-Abende in Amerika, gilt dort mit seinem „German Charm“als etablierter Komiker.
Doch für sein Leben im (Erfolgs-) Rausch zahlt er einen hohen Preis. Als er 1996 seinen Durchbruch feierte, ging er oft an die Grenze der Belastbarkeit. Wie ein Rockstar tourte er durchs Land, trat im Fernsehen auf, feierte oft, schlief zu wenig, wie er im BUNTE-Gespräch mit Nina Ruge für den Online-Hördienst Audible erzählt: „Ich habe tagelang ziemlich durchgemacht.“
Doch Mittermeier ist hart zu sich selbst – und zu seinem Körper. Weil er seine Fans nicht enttäuschen möchte, geht er trotzdem auf die Bühne – und gibt alles. „Das Problem war dann an einem Abend: Völlig unter Schlafentzug bin ich plötzlich weggekippt“, erzählt er. Und weiter: „Ich musste mir für eine Nummer immer den Kopf so aufpumpen, dass er hochrot wurde, das war die sogenannte Sterbenummer jeden Abend.“Mittermeier klappt an diesem Abend auf der Bühne zusammen – der viele Stress plus Schlafmangel sind zu viel für seinen Körper. Zwei, drei Minuten war er weg. „Ich bin aufgewacht und denke mir so, Scheiße, was ist los hier, Moment mal, wo bin ich? Dann merke ich, dass ich auf der Bühne umgekippt bin. Die Leute haben mich alle angeschaut und es war totenstill.“
Doch der Comedian hat Glück im Unglück. Seine Fans halten seinen Zusammenbruch für einen Teil des Programms und gratulieren ihm später zu seinem gelungenen Auftritt…
Sein damals rastloses Leben hat er für sein Familienglück mit Ehefrau Gudrun Mittermeier, 48, und seiner Tochter Lilly, 10, längst geändert. Inzwischen versucht Mittermeier, sein Leben so gut es geht zu entschleunigen und seine Auftritte und seine freie Zeit vernünftig einzuteilen: „Tatsächlich geht es nicht immer nur um die Zahl der Auftritte. Es geht mehr darum, wie ich dazwischen bin. Wenn ich nach Hause komme, komme ich dann wirklich nach Hause oder kommt nur mein Körper nach Hause?“
Zurzeit gelänge ihm der Wechsel zwischen umjubeltem Bühnenstar und fürsorglichem Ehemann und Vater „ganz gut“, aber durchaus selbstkritisch sagt er Nina Ruge auch: „Ich kann das noch besser.“Die Tage zwischen den Auftritten seien für seine Familie „schon ein bisschen schräg, weil ich da in einer Zwischenwelt lebe. Aber es ist dann trotzdem ganz toll, die Familie um sich zu spüren.“
Einmal richtig ausschlafen und ein paar Tage Ruhe seien nötig, damit er wieder im „Normalmodus“funktioniere: „Dann bin ich richtig da und kann mich meiner Familie widmen.“Er baue mit seiner Tochter Lego, gehe ins Kino oder bummele durch die Stadt. Trotzdem kann sich Mittermeier kein Leben ohne Auftritte vorstellen. Ab Februar geht er mit seinem neuen Programm „Lucky Punch – Die Todes-Wuchtl schlägt zurück“auf große Tournee.
ICH WEISS NICHT, WIE LANGE ICH WEGGEKIPPT BIN. VIELLEICHT WAR ICH ZWEI, DREI MINUTEN WEG“