Witzigmanns Woche: Crêpes
Wer oder was ein Exot ist, ist immer eine Frage der Perspektive. BasketballAss Dirk Nowitzki gilt als „German Weißbrot“in der amerikanischen Profiliga bis heute äußerlich als Exot. Stilistisch galt mein spanischer Freund Ferran Adrià als Mitbegründer der sogenannten Molekularküche in der GastroSzene als echter Exot. Heute ist sein Mix aus Wissenschaft und Kochkunst längst in der gehobenen Gastronomie angekommen und sogar manche Hausfrau überrascht ihre Gäste mit „Krustentier an grüner Luft vom MatchaTee“. Beim Krustentier handelt es sich bekanntermaßen nicht um Schweinebraten, sondern Meeresfrüchte wie Scampi oder Langusten. Diese waren zu meiner Kindheit noch echte Exoten. Für diese Delikatessen fuhren meine Eltern bis nach Venedig. Und exotische Früchte wie die Ananas wuchsen bei uns in den Bergen nur in der Dose.
Durch die Globalisierung wimmelt es auf unseren Märkten jetzt vor bunten frischen Früchten aus Übersee. Papaya, Mango, Litschi – diese Exoten sind bei uns längst in aller Munde. Aber haben Sie schon mal Drachenfrucht, Guave oder die südamerikanische Melonenbirne Pepino probiert? Die sind nicht nur farblich ein Knaller. Exoten stecken voller Vitamin C und jeder Menge anderer Vitalstoffe, die uns fit durch den Winter bringen – bis unsere heimischen Früchte wieder am Start sind.
Die mittlerweile in jedem Haushalt etablierte Ingwerwurzel unterstreicht übrigens mit ihrem scharfen Aroma den Eigengeschmack jeder Frucht. Daher darf dieser Exot auch in meinem Orangenragout nicht fehlen (siehe Rezept). Seine angenehm säuerliche Note harmoniert herrlich erfrischend mit den saftigsüßen Ananasscheiben im CrêpeTeig. Am liebsten verwende ich dafür nicht große, gelbgrünliche Ananas, sondern die kleineren, fast rotgelben.