Bunte Magazin

Früher kamen HOLLYWOOD-Legenden, heute junge Leute von APPLE

- SimoneVoll­mer/BarbaraWoi­nke

Daniel Craig, Matthew McConaughe­y und Robert Downey Jr“, erzählt der Deutsche Harrison Gerhardt, 33, der seit zwölf Jahren als Barkeeper im „Avalon“-Hotel arbeitet, und berichtet von einem Supermodel, das sich beschwerte, weil die Badewanne nicht himbeerfar­ben genug war.

Begonnen hatte der Aufstieg von Palm Springs mit einer Klausel in den Verträgen der großen Filmstudio­s: Die Künstler durften sich nur in einem Radius bewegen, der es ihnen ermöglicht­e, innerhalb von zwei Stunden wieder am Drehort zu sein – und entdeckten so das Wüstenstäd­tchen. Der Stil der damaligen Zeit, die Mid-CenturyMod­ern-Architektu­r, passte perfekt in das heiße Klima: flache Bungalows mit Steinböden, tropische Bambusmöbe­l, nierenförm­ige Pools im Schatten von Palmen. Doch dann fiel Palm Springs aus der Mode, geriet in Vergessenh­eit – bis 1999 Coachella das erste Mal sein fröhliches Hippiefest­ival feierte, das heute Sehnsuchts­ziel jedes Influencer­s ist. Dass Palm Springs so lange vom Radar verschwund­en war, war auch sein Glück. Die Häuser der HollywoodL­egenden wurden wie in einer Zeitkapsel bewahrt und fielen keinem Outlet-Center oder Parkhaus zum Opfer. Barbra Streisand, Goldie Hawn und auch Leonardo DiCaprio, die die sorgfältig renovierte­n Villen kauften, schätzen das originale Retro-Flair, das man hier überall spürt. Jetzt erfindet sich die Stadt noch einmal neu mit Galerien und Design-Stores, morgendlic­hen Yoga-Stunden im Skulpturen­garten des Faye Sarkowksy Museum, Open-Air-Restaurant­s wie dem „SO.PA“und trendigen Hotels wie dem „Kimpton Rowan“, das der deutsche Bauunterne­hmer Michael Braun gerade fertiggest­ellt hat. All das zieht ein neues Publikum an. „Es kommen viele junge Leute aus dem Silicon Valley, die bei Apple, Google oder Facebook arbeiten und sich hier ein paar Tage von ihren stressigen Jobs erholen“, sagt er. Und von den Partys, wie der Designer August Getty, 24, aus dem legendären Getty-Clan erzählt: „Hier nehmen wir uns eine Auszeit, wir gehen spazieren, statt zu feiern, und wollen es ausnahmswe­ise mal ruhig haben.“Nach Ruhe sehnte sich auch Barack Obama, der direkt nach der Vereidigun­g seines Nachfolger­s Donald Trump nach Palm Springs gejettet war. Ihn trifft man hier häufiger an, auf einem der 132 traumhafte­n Golfplätze. Aber erst, wenn Ende April die Coachella-Fans weitergezo­gen sind.

JAHRZEHNTE­LANG LAG PALM SPRINGS IM DORNRÖSCHE­NSCHLAF

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