Wann ist eine Brustentfernung notwendig?
Mittlerweile werden ca. 70 Prozent aller an Brustkrebs erkrankten Frauen brusterhaltend therapiert. Kann nicht brusterhaltend operiert werden, wird die Brust ganz abgenommen. Ebenso kann dies nach einem Rückfall nach einer zunächst brusterhaltenden Therapie nötig werden. Die Entfernung bezeichnet man als Mastektomie oder als Ablatio (mammae). Ein Sonderfall ist die prophylaktische Abnahme beider Brüste bei Frauen mit hohem Rückfallrisiko sowie bei gesunden Frauen mit dem Brustkrebs-Gen BRCA1 oder BRCA2. Beides wird in Deutschland von Experten nicht zwangsläufig empfohlen. Dr. Susanne Weg-Remers, Ärztin und Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz): „Die Entscheidung, ob man sich vorsorglich beide Brüste abnehmen lässt, wenn dies medizinisch nicht unbedingt notwendig wäre, ist etwas sehr Persönliches. Jede Frau sollte sich umfassend informieren und über Vor- und Nachteile beraten lassen.“
Bei der Mastektomie entfernt man das gesamte Drüsengewebe mitsamt der darüberliegenden Haut und der Brustwarze sowie die Bindegewebshaut, die zwischen dem Brustmuskel und dem Drüsengewebe
liegt. Soll die Brust mit Implantat oder Eigengewebe wiederaufgebaut werden, können gegebenenfalls Haut oder Brustwarze bestehen bleiben – wenn diese frei sind von Tumorzellen.
Die Vor- und Nachteile Eine anschließende Bestrahlung ist nach Mastektomie bei vielen Frauen nicht notwendig. Dr. Weg-Remers: „An und für sich ist das Restrisiko, nicht alle Tumorzellen entfernt zu haben, geringer als nach einer brusterhaltenden Therapie. Es gibt jedoch einige Warnzeichen, bei denen Experten heute trotz Mastektomie zu einer Nachbestrahlung raten: bei sehr großem Tumor oder wenn es Hinweise darauf gibt, dass sich Tumorzellen schon über Lymphbahnen und Lymphknoten ausgebreitet haben.“Eine Abnahme der Brust ist ein größerer Eingriff als die brusterhaltende Operation, vor allem wenn ein Brustaufbau erfolgt. Man hat nach dem Eingriff eine größere Narbe, die sich entzünden oder verhärten kann, die Heilung dauert länger. Das veränderte Körperbild – wenn keine Brustrekonstruktion erfolgt ist – kann eine seelische Belastung sein. S. F. Weitere Informationen unter der kostenlosen Telefonnummer 0800/4 20 30 40 oder unter krebsinformationsdienst@dkfz.de