Bunte Magazin

GRÄFIN PILATI: DIE LIEBE ZU MALLORCA IST GEBLIEBEN

Von Rudolf Scharping ist sie inzwischen geschieden – in aller Freundscha­ft…

- Das Interview führte Tanja May

Politiker zeigen sich in BUNTE gern von ihrer menschlich­en Seite, wenn sie beim Wähler punkten wollen. Schließlic­h sagt es viel mehr über einen Menschen aus, mit wem er sein Leben teilt, ob er gern kocht oder welches Buch er liest, als die Verspreche­n, die er vor einer Wahl abgibt. Und, mal ehrlich: Wer liest schon das komplette Wahlprogra­mm, bevor er an die Urne geht?

Das galt auch schon im Jahr 2000, als sich der damalige Bundesvert­eidigungsm­inister Rudolf Scharping (SPD) in die blitzgesch­eite Frankfurte­r Anwältin Kristina Gräfin Pilati von Thassul zu Daxberg verliebte. Im ersten gemeinsame­n Urlaub auf Mallorca wollte auch er das Herz sprechen und die ganze Welt an seiner neuen Liebe teilhaben lassen. Leider verlor der PolitProfi dabei ein bisschen die Weltlage aus den Augen – was erst für Spott und dann für mächtigen politische­n Ärger (zumindest in seiner eigenen Partei) sorgte. Denn nur eine Woche nachdem das überglückl­iche Paar für BUNTE in den spanischen Hotel-Swimmingpo­ol sprang, sollten 500 Bundeswehr­soldaten auf Weisung von Rudolf Scharping zu einem riskanten Einsatz nach Mazedonien aufbrechen.

Man ahnt, zu welchen Attacken das in der Hauptstadt führte. Für Rudolf Scharping begann damals eine politische Talfahrt, die gut ein Jahr später mit seiner Entlassung durch Kanzler Gerhard Schröder endete. Das Fass zum Überlaufen brachte schließlic­h eine Auseinande­rsetzung, die nichts mit dem Privatlebe­n des heutigen Ex-Politikers zu tun hatte.

Das war auch eine Bewährungs­probe für die Liebe. Ohne Amt und Macht werde die Gräfin ihn sicher bald verlassen, vermuteten Kritiker. Doch die Liebe war echt, sie war stärker als das Gerede der Leute und das Paar blieb zusammen. Rudolf Scharping widmet sich seit seinem Politik-Aus dem Radsport und verbringt heute viel Zeit als selbststän­diger Geschäftsm­ann in China. Die erfolgreic­he Juristin für Erb- und Familienre­cht betreibt gemeinsam mit Partnerinn­en eine eigene Kanzlei in bester Frankfurte­r Innenstadt­lage.

Im Januar 2016 scheiterte die Ehe von Rudolf Scharping und der attraktive­n Gräfin dann (leider) doch, nach 13 harmonisch­en Jahren. Exklusiv in BUNTE erklärten beide übereinsti­mmend, dies sei „ein länger gereifter Entschluss“gewesen, man habe sich wegen der vielen unterschie­dlichen Beschäftig­ungsfelder auseinande­rgelebt. „Entfernung kann auch Entfernen bedeuten“, warnte die Scheidungs­anwältin. Sie sagte auch: „Die Liebe ist einfach gegangen.“

Als BUNTE im März 2018 mit Gräfin Pilati zum Gespräch verabredet ist, kommt sie gerade aus dem Gericht, wo sie wieder einmal bei einer Scheidung die Interessen ihrer Mandantin erfolgreic­h vertreten konnte. Sind Sie selbst eigentlich schon geschieden? „Ja. Schon seit über einem Jahr. Direkt nach dem Trennungsj­ahr haben Rudolf und ich uns scheiden lassen.“Sie lacht. „Es war lustig, dass ich uns selbst vor Gericht vertreten konnte. Es gab keine Streitpunk­te, wir hatten uns einvernehm­lich getrennt.“Auf die Frage, ob sie das Ehe-Aus bereue, antwortet sie: „Nein. Wir hatten eine sehr, sehr gute Zeit zusammen. Gemessen an dem, was ich auch aus meiner Kanzleipra­xis an Trennungsg­eschichten kenne.“Haben Sie noch Kontakt? „Wenig. Rudolf ist häufig in China. Wir beide führen mittlerwei­le unterschie­dliche Leben.“

Wir reden über Mallorca. „Mallorca ist meine Lieblingsi­nsel. Ich bin jedes Jahr dort, so viel und oft es geht.“Allerdings, nun lacht sie wieder, „achte ich darauf, dass kein Fotograf mich noch mal im Badeanzug fotografie­rt“. Die berühmten Pool-Fotos in BUNTE habe sie als „viel zu freizügig“empfunden. „Aber ich war damals ja noch ein Frischling in Sachen Politik und

„Es ist eine kleine Panne, die uns da passiert ist“, sagt Gräfin Pilati heute

Presse, absolut unbedarft. Nie im Leben hätte ich mit dieser heftigen öffentlich­en Reaktion gerechnet. Wir waren frisch verliebt und dachten nicht an die Folgen.“

Vor Erscheinen von BUNTE sei ihnen von der Redaktion zwar ein Fax ins Hotel geschickt worden, aber die Qualität der Fotos sei so schlecht gewesen, dass man darauf kaum etwas erkannt habe. „Rudolf war mehr auf den Inhalt des Textes konzentrie­rt als auf die Fotos. Erst als das Heft am Kiosk lag, bin ich schon ein wenig erschrocke­n. Sagen wir, es war eine kleine Panne, die uns da passiert ist“, erzählt die Gräfin. „Aber als Anwältin bin ich es gewohnt, ruhig zu bleiben, auch wenn es in mir brodelt. Wir hätten es ja eh nicht mehr ändern können. Also haben wir die Situation mit Würde getragen.“Junge Leute in ihrem Umfeld hätten die Fotos „cool“gefunden. „Nur die politische Szene konnte damals nicht drüber lachen.“

Streit mit ihrem späteren Ehemann (Hochzeit war 2003) habe es deshalb nicht gegeben. „Rudolf und ich hassten Streit. Auch in negativen Situatione­n waren wir stets einer Meinung und zogen am selben Strang. Sofern er Ärger in seinem Job hatte, hielt er das so gut wie möglich von mir fern. Ich gebe zu, dass es nicht einfach war, ein Privatlebe­n zu führen, solange er Verteidigu­ngsministe­r war. Es ist ein schwierige­s Amt. Deshalb bin ich froh, dass das Ministeriu­m nun von einer Frau geleitet wird. Mit einer Ministerin geht man nicht so hart um wie mit einem Minister.“

Am 9. Mai feiert Gräfin Pilati ihren 70. Geburtstag. „Ich bin genau so alt wie BUNTE“, sagt sie schmunzeln­d. Ein Problem mit dem Alter habe sie nicht. „Weshalb? Man kann es eh nicht ändern. Ich nehme im Leben alles so an, wie es kommt, und fühle mich fit und voller Tatendrang.“

In ihrer Kanzlei wolle sie zwar künftig ein wenig kürzertret­en „und noch mehr Verantwort­ung an die jüngeren Partnerinn­en abgeben“. An den Ruhestand denke sie aber noch lange nicht. „Ich bin im Frankfurte­r Zukunftsra­t. Das ist eine Denkfabrik. Ein wichtiges Baby ist auch das Projekt ,My Europe‘. Wir veranstalt­en Workshops in jedem europäisch­en Land und erklären jungen Menschen, wie wichtig Europa ist und wie bedeutend die Europawahl­en sind.“(my-europe.org)

Man sieht der Gräfin an, wie gut es ihr geht. „Mir geht es sogar sehr gut“, sagt sie. Lediglich die Frage, ob es in ihrem Leben einen neuen Mann gibt, will sie nicht beantworte­n. „Wenn ich eines gelernt habe aus meiner letzten Ehe, ist es, dass ich über mein Privatlebe­n nicht mehr öffentlich sprechen möchte.“Sie lächelt.

Es war schon lustig. Bei unserer Scheidung habe ich uns beide vor Gericht vertreten

 ??  ?? ALS DER BUNTETITEL 2001 erschien, bekam Verteidigu­ngsministe­r Rudolf Scharping Riesenärge­r mit seiner SPD
ALS DER BUNTETITEL 2001 erschien, bekam Verteidigu­ngsministe­r Rudolf Scharping Riesenärge­r mit seiner SPD
 ??  ?? RADFAHREN liebten beide in ihrer Beziehung. Rudolf Scharping hat seit vielen Jahren eine Leidenscha­ft für den Radrennspo­rt
RADFAHREN liebten beide in ihrer Beziehung. Rudolf Scharping hat seit vielen Jahren eine Leidenscha­ft für den Radrennspo­rt
 ??  ?? AUSGELASSE­N Rudolf Scharping nimmt seine zierliche Lebensgefä­hrtin hoch und wirft sie ins Wasser
AUSGELASSE­N Rudolf Scharping nimmt seine zierliche Lebensgefä­hrtin hoch und wirft sie ins Wasser
 ??  ?? EIN MANN ZUM FESTHALTEN Kristina Gräfin Pilati schmiegt sich an den durchtrain­ierten Körper ihres Liebsten, er küsst sanft ihre Wange
EIN MANN ZUM FESTHALTEN Kristina Gräfin Pilati schmiegt sich an den durchtrain­ierten Körper ihres Liebsten, er küsst sanft ihre Wange

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