Bunte Magazin

Kolumne: Nobler Milliardär

- KRISENGIPF­EL Katrin Sachse

Sein Vater war ein genialer Unternehme­r, einer der Wirtschaft­spioniere Deutschlan­ds – er trat in dessen Fußstapfen und hat aus einem großen Erbe noch Größeres geschaffen: Michael Otto, ältester Sohn von Versandhau­sGründer Werner Otto († 102), stieg nach Banklehre und Studium in die väterliche Firma ein. 1981 wurde er Vorstandsc­hef und 2007 Aufsichtsr­atschef der OttoGruppe, die heute mehrheitli­ch einer Familienst­iftung gehört. Der Konzern umfasst 123 Firmen mit 52 000 Mitarbeite­rn. Deren Chef, Michael Otto, ein schlanker Mann mit SilberHaar, buschigsch­warzen Augenbraue­n und hanseatisc­her Noblesse, gehört zu den Reichsten der Welt. Die ForbesList­e führte ihn auf Platz 51, seit Otto Teile seines Vermögens in seine Stiftung eingebrach­t hat, nur noch auf Platz 123.

Solche Eitelkeits­Rankings sind dem Vater von zwei Kindern, der am 12. April seinen 75. Geburtstag feiert, zuwider. Mehrmals hat er versucht, sich aus der Milliardär­sHitliste streichen zu lassen. Wer reich ist, trage Verantwort­ung, sagt der Mäzen, der Millionen für Afrika, Umweltschu­tz, Kultur und Soziales spendet – selbst aber extrem bescheiden auftritt. Auf der PromiInsel Sylt, wo Otto eine der schönsten Villen am Kampener Watt besitzt, radelt er oft durchs Dorf. Zwischen den Maseratis und Ferraris der Neureichen parkt dann das Fahrrad des Milliardär­s – und das ist wahrhaftig nicht das neueste Modell.

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UNTERNEHME­R Michael Otto

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