Heino Ferch:
HEINO FERCH Seine Schwiegermutter fiel auf eine gemeine Betrügerin rein. Knapp eine halbe Million Euro zahlte sie an die angebliche „Leibärztin der Päpste“und hoffte auf Gebete von Benedikt XVI.
Seine Schwiegermutter fiel auf eine infame Betrügerin herein
Wer viel hat, soll auch geben. Daran hat Barbara Riepl, 70, immer geglaubt. Sie zählt zur feinen Gesellschaft Deutschlands, als Frau eines Bauunternehmers war sie Honorarkonsulin Thailands für Bayern und Sachsen, ihre Tochter Marie-Jeanette, 41, ist erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin und Ehefrau des smarten Schauspielers Heino Ferch, 54. Als gläubige Katholikin engagiert sich die Dame vom Tegernsee für karitative Zwecke. Kurzum: Das Leben hat es mit Barbara Riepl oft gut gemeint. Doch ihre Großzügigkeit wurde eiskalt ausgenutzt. Ausgerechnet von einer ihrer engsten Freundinnen, die knapp eine halbe Million Euro von ihr ergaunerte.
Magdolna K., 67, lernt Riepl 2012 auf einer Veranstaltung kennen. Man mag sich, teilt vor allem den festen katholischen Glauben. Die vermeintliche Professorin Magdolna fabuliert, sie gehöre der Ethikkommission des Vatikans an, sei Leibärztin von Papst Franziskus, 81, sowie des emeritierten Papstes Benedikt XVI., 91. Einst habe sie Papst Johannes Paul II. mit einem Luftröhrenschnitt das Leben gerettet. Als Riepls Sohn Theo nach einem Hirnschlag stirbt, erschüttert das die fromme Christin tief. Magdolna bietet ihre Hilfe an, wenn Riepl, die Immobilien und Pferde besitzt, spende. „Sie sagte, sie würde für meinen Sohn beten“, sagt Riepl. „Ich wurde dumm – und großzügig.“Erst waren es kleine Barbeträge für Waisen- und Krankenhäuser, dann immer höhere Summen, bis zu 50000 Euro.
Schließlich erzählt Magdolna K., Benedikt XVI. sei „schwer zu Fuß“, er brauche dringend einen Treppenlift. Doch der Vatikan wolle dafür kein Geld geben. Riepl stellt einen Scheck über 25000 Euro aus. Auch ein Rollstuhl sowie ein Massagestuhl sei dringend nötig. Mit 20000 Euro hilft Riepl und bekommt prompt eine gesegnete Grußkarte mit Vatikan-Wappen: „mia cara“steht da und „in väterlicher Umarmung, dein Vater Benedikt“. – „Mir hat das damals geholfen“, meint Riepl.
Binnen drei Jahren zahlt sie 438 500 Euro an Magdolna K. in dem festen Glauben, Gutes zu tun. Doch nichts entspricht der Wahrheit. Magdolna hatte ihren Professorentitel gefälscht, genauso wie die Grußkarten. Die Spendengeschichten sind erfunden. Stattdessen finanziert sie sich mit dem Geld der Familie Riepl-Ferch ein luxuriöses Leben mit teuren Schuhen, Schmuck, Urlauben und riesigen Blumensträußen.
Magdolna K. wird selbst zu einer Dame der feinen Gesellschaft an der Seite ihrer Freundin Barbara. Sie begleitet sie und ihre Tochter Marie-Jeanette 2015 auch zur Verleihung des Bayerischen Verdienstordens, den Riepl für ihr wohltätiges Engagement von Horst Seehofer, 68, bekommt. Bei der Verleihung trifft Magdolna K. auf Erzbischof Georg Gänswein, 61. Der hohe Geistliche, der als Präfekt des päpstlichen Hauses unter Papst Franziskus und als Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt zu den wichtigsten Mitarbeitern im Vatikan zählt, erkennt die vermeintlich enge Bekannte natürlich nicht. Als Riepl nachfragt, warum Gänswein die Leibärztin der Päpste nicht begrüße, lügt sie: Man habe sich darauf geeinigt, sich nicht gemeinsam in der Öffentlichkeit zu zeigen, damit ihnen kein Verhältnis angedichtet werden könne.
Als BUNTE dem Erzbischof von den Betrügereien erzählt und ihm schildert, wie er und Papst Benedikt schamlos als angebliches Alibi benutzt wurden, reagiert er entsetzt. Er hatte keine Ahnung von dem Vorfall, ebenso wenig Papst Benedikt. Gänswein ist erschüttert über den moralischen Missbrauch der Betrügerin. Er sagt zu BUNTE: „Alles erstunken und erlogen. Diese Person hat skrupellos und infam gehandelt.“
Das Landgericht in München sieht das ähnlich: „Über drei Jahre hat die Angeklagte gewissenlos und eigennützig betrogen“, sagt Richter Frank Zimmer. Das Vertrauensverhältnis zu Barbara Riepl habe sie ausgenutzt und „kaltschnäuzig“gehandelt, „sie wäre eine gute Märchenerzählerin im Orient geworden“. Magdolna K., deren gesamtes Vermögen aufgebraucht ist, sagte vor Gericht, sie wolle jetzt Frieden in einem Kloster finden. Das bleibt ihr vorerst verwehrt: Sie muss für vier Jahre und sechs Monate in Haft.
Barbara Riepl hat ihrer einstigen Freundin allerdings noch lange nicht verziehen. „Es geht aber nicht nur ums Geld. Sie hat meinen festen katholischen Glauben erschüttert.“
DER PAPST SEI SCHWER ZU FUSS UND BRAUCHE EINEN TREPPENLIFT