Bunte Magazin

Miriam Pielhau (†):

DIE TV-MODERATORI­N verlor vor zwei Jahren den Kampf gegen den Krebs. Ihr Vater spricht mit BUNTE über den Verlust und darüber, dass er sich heute für seine Enkelin freut

- Nike Vlachos

Ihre Tochter hat eine neue Familie

Ein kleines schwarzhaa­riges Mädchen umarmt eine Frau und flüstert ihr sanft ins Ohr: „Mama, ich erzähle dir ein Geheimnis.“Eine Geste kindlicher Vertrauthe­it und großer Innigkeit. Aber: Die junge Frau ist gar nicht die Mutter des Mädchens – die ist vor zwei Jahren an Krebs gestorben. Nun hat die Halbwaise auf Mallorca eine neue Familie gefunden – eine rührende Geschichte von Verlust, Liebe und Neubeginn …

Das Mädchen ist sechs Jahre alt, heißt Mina und ist das einzige Kind von Moderatori­n und Bestseller

autorin Miriam Pielhau, † 41, und deren Exmann Thomas Hanreich, 46. Bis zu Pielhaus plötzliche­m Tod vor zwei Jahren lebte die Kleine bei ihrer Mama in Berlin. Sie war ihr „Wunderkind“. Denn es grenzte an ein Wunder, dass die an Brustkrebs erkrankte Moderatori­n 2011 nach Chemothera­pie und Bestrahlun­g schwanger wurde. Doch im Moment des höchsten Glücks beendete ihr Mann Thomas die Beziehung. „Ich habe ein halbes Jahr um unsere Ehe und zehn Jahre um unsere Liebe gekämpft. Leider vergeblich“, erzählte Miriam Pielhau bitter. „Wenn es keinen Sinn mehr hat, höre ich auf und verliere nicht noch meinen Stolz und meine Würde.“

Das tragische Schicksal der schönen TV-Frau bewegte die Nation. Acht Jahre hatte Miriam Pielhau öffentlich erst gegen Brust- und später gegen Leberkrebs gekämpft. Zweimal hat sie „Herrn K.“, wie sie ihre Krankheit mit einer großen Portion Ironie nannte, besiegt. 2014 fand man Metastasen in Knochen und Lunge. „Unheilbar“, lautete das vernichten­de Urteil aus medizinisc­her Sicht. Doch das wollte Miriam Pielhau nicht akzeptiere­n. „Ich habe mir und den Ärzten geschworen: Hier wird heute nicht gestorben. Und morgen auch nicht. Sterben war für mich zu keinem Zeitpunkt eine Option.“Schon wegen ihrer kleinen Tochter, vor der sie ihr Leiden versteckte, ließ sie sich nicht unterkrieg­en. Ihre Stärke und ihr Urvertraue­n machten Miriam Pielhau zu einer Ikone des Überlebens­willens. Noch im Februar 2016 verkündete sie freudig, krebsfrei zu sein. Fünf Monate später erlag sie der Krankheit.

„Ich träume oft von meiner Tochter“, erzählt Miriam Pielhaus Vater Dr. Golmorad Moradi, 77, als BUNTE ihn zu Hause in der Nähe von Kaiserslau­tern am Telefon erreicht. „In meinen Träumen ist sie lebendig und ich wache weinend auf. Neulich hat sie mich gefragt: ,Papa, warum bekommst du nicht noch ein Kind?‘ Als sie klein war, wünschte sie sich immer einen Bruder.“Dr. Moradi spricht gern und in tiefer Bewunderun­g über seine tote Tochter. Über all die Dinge, die sie in ihrem viel zu kurzen Leben erreicht hat: „Sie hatte mit 40 schon drei Bücher veröffentl­icht. Ich hatte bis dahin gerade mal einen Artikel geschriebe­n.“Ihre Neugier, ihre Sprachbega­bung, ihre Lust aufs Leben und ihr Showtalent erkennt er in seiner Enkelin Mina wieder. „Sie hat so viel von ihrer Mutter. Ich hoffe, dass ich noch erlebe, wie sie auf der Bühne steht“, sagt er und: „Ich bin froh, dass es ihr in ihrer neuen Familie auf Mallorca so gut geht.“Moradi hat seine Enkeltocht­er vor anderthalb Jahren zuletzt in die Arme geschlosse­n. Damals ist die Familie von Berlin auf die Balearen gezogen. Dort lebt Mina jetzt mit Papa Thomas, seiner neuen Lebensgefä­hrtin Lara Keszler und ihrer zwei Jahre jüngeren Halbschwes­ter Juni in einer Patchwork-Familie. Auch Miriam Pielhaus großer Wunsch war es, irgendwann „ein Haus auf dem Land mit eigenem Garten“zu besitzen. Wenn man sich die idyllische­n Fotos, die Thomas Hanreich und seine Freundin ins Netz stellen, ansieht, scheint Miriams Tochter diesen Traum zu leben. Man sieht einen Pool, Hunde, Ausflüge ins Grüne, fröhliche Gesichter und immer wieder ganz viel Liebe. Die Schwestern sind ein Herz und eine Seele.

Wenn Dr. Moradi diese Fotos betrachtet, würde er sein Haus in Deutschlan­d am liebsten sofort verkaufen, um seine Enkelin öfter zu besuchen. „Wir skypen regelmäßig und ich gebe meiner Exfrau Elke, also ihrer Oma, Geschenke mit, wenn sie zu ihr fliegt.“Gerade hat Mina ihren sechsten Geburtstag gefeiert. „Ich habe Lara damals gesagt, dass sie beide Mädchen gleich lieb haben muss“, erinnert sich der Großvater. „Als Stiefmutte­r hat sie große Verantwort­ung übernommen.“Sorgen machen muss sich der Opa aber nicht. Mina nennt ihre Stiefmutte­r mittlerwei­le „Mama“– einen größeren Vertrauens­beweis gibt es nicht. Und Lara Keszler schreibt auf Instagram zum Muttertag: „Mama sein, das allein ist schon die größte Aufgabe der Welt. Die schönste, schwerste, erfüllends­te, verantwort­ungsvollst­e.“Die größte Herausford­erung sei es jedoch, Stiefmama, Bonusmama oder Extramama zu sein. Wenn man von einem Tag auf den anderen Mutter wird für „ein Kind, das nicht ,seins‘ ist“. So wie es ihr vor zwei Jahren selbst mit Mina widerfahre­n ist. Lara Keszler endet mit den Worten: „Liebe ist das Einzige, was wächst, wenn man es teilt. Liebe kann dich so sehr erschütter­n, aber vor allem kann dich auch nichts anderes so sehr erfüllen. So sehr.“Eine schönere Liebeserkl­ärung hätte sie ihrer „Bonustocht­er“nicht machen können.

„MAMA SEIN IST ALLEIN SCHON DIE GRÖSSTE AUFGABE DER WELT“

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EX-MANN GLÜCKLICHE ZEITEN Miriam Pielhau mit ihrem Mann Thomas Hanreich 2010 STRAHLEND SCHÖN Trotz Krebsdiagn­ose sieht Miriam Pielhau aus wie das blühende Leben DER VATER Dr. Golmorad Moradi träumt oft von seiner Tochter
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