Franziskus fragte nach BIER
Auch Päpste lieben einfache und irdische Freuden. Als der bayerische Ministerpräsident Markus Söder im zweiten Stock des Apostolischen Palastes den randvoll mit Süßigkeiten gefüllten Geschenkkorb präsentierte, hob Papst Franziskus, 81, den Blick und sagte auf Deutsch: „Wie, aus Bayern? Und dann kein Bier?“Söder – etwas verwirrt, aber ein Mann der Tat: „Wollen Sie Bier, Heiliger Vater?“Der schmunzelte und sah dabei aus wie ein Geistlicher, der wahrhaft eine frohe Botschaft erwartete. „Dann sorge ich dafür, dass Ihnen ein Fass bayerisches Bier geliefert wird“, versprach der Gast. Der Papst nickte und ließ sich würdevoll den Inhalt des Korbes erklären: Erdbeermarmelade und Quittengelee aus Franken, Lebkuchen aus Nürnberg, Kekse, Holundermousse und Schokolade. Im Gegenzug bekam Söder Bücher, eine Medaille und einen geweihten Rosenkranz.
Eine halbe Stunde hatte sich Seine Heiligkeit Zeit genommen für das Vier-AugenGespräch mit dem evangelisch getauften CSU-Politiker, der in seiner Heimat gerade eine „Kreuz-Debatte“entfacht hat. Denn Söder hat verfügt, dass in jeder Amtsstube ein Kreuz aufgehängt werden muss. Es sei ein „ernstes, ein religiöses und spirituelles, aber auch ein fröhliches Gespräch gewesen. Wir haben mehrmals gelacht“, erzählte Söder später.
Nach der Audienz wurde Söder in die nur wenige Meter entfernt liegende Mater Ecclesiae chauffiert, einem in den Vatikanischen Gärten gelegenem Kloster, in dem Ordensfrauen leben und seit Mai 2013 auch der aus Bayern stammende Benedikt XVI. Söder erlebte einen altersschwachen, aber geistig regen 91-Jährigen, „der sehr informiert und an aktuellen Themen interessiert war“. Als Geschenk überreichte der Politiker ebenfalls Leckereien aus Bayern – allerdings in der herzhaften Variante: Weißwürste, Leberknödel, Griebenschmalz, Leberwurst. Selbstverständlich wird auch Papst Benedikt „ein Fass Hofbräu-Bier nachgeliefert“, versicherte Söder.
Die Romreise habe ihn „tief bewegt“, sagte Söder während des Heimflugs mit einer Chartermaschine. Schade nur, dass ihn Ehefrau Karin nicht begleiten konnte. Söders Tochter musste für die Abiturprüfung in Latein pauken – und die Mama leistete moralische Unterstützung beim Lernmarathon.
PAPST FRANZISKUS: „WIE, AUS BAYERN? UND DANN KEIN BIER?“