Fritz Karl: Der TV-Star und seine Mutter über Familie und Jugendsünden
Der „Falk“-Star und seine Mutter MONIKA sprechen im BUNTE-Interview über Jugendsünden, Enkelkinder und ihr Leben unter einem Dach
Samtjackett, knallbunte Socken und einen sehr ausgeprägten Hang zur Exzentrik – so sieht der Anwalt von heute aus. Zumindest, wenn Fritz Karl, 50, ihn in der neuen ARD-Serie „Falk“mimt. Als verschrobener Jurist interessiert er sich mehr für köstlichen Wein und teures Essen als für seine Mandanten. Eins hat der Schauspieler mit seiner Rolle gemeinsam: die Liebe zur Gastronomie. Kein Wunder! Denn Fritz Karl wuchs im Restaurant seiner Eltern auf und ist leidenschaftlicher Koch. In BUNTE spricht er zusammen mit seiner Mutter Monika über seine Jugend, seinen Traum und das Familienleben…
Offensichtlich haben Sie Ihren Sohn zum Kochen animiert, Frau Karl? Monika Karl: Scheint so. Obwohl wir zu Hause wenig zusammen gekocht haben, weil es in unserem Restaurant sehr turbulent zuging. Aber interessanterweise sind meine Kinder und Schwiegerkinder alle exzellente Köche geworden. Wahrscheinlich, weil sie alle auch sehr gern essen.
Haben Sie je mit dem Gedanken gespielt, Ihren Eltern nachzueifern und ein eigenes Restaurant aufzumachen, Herr Karl? Fritz Karl: Um Gottes willen – gar nicht! Ich wollte nie ein Restaurant haben – weil ich immer unter der Gastronomie gelitten habe. Wenn alle anderen in den Urlaub gefahren sind, haben wir Hochsaison gehabt und meine Eltern von früh bis spät gearbeitet. Und im Herbst, wenn meine Eltern mehr Zeit hatten, hatten meine Geschwister und ich Schule. Natürlich haben wir zwischendurch auch schöne Sachen mit der Familie unternommen, sind auch häufig zusammen in den Skiurlaub gefahren. Aber hauptsächlich habe ich meine Eltern immer arbeitend in Erinnerung.
Haben die Kinder mitgearbeitet? Monika Karl: Nicht so gerne. Aber sie mussten mithelfen. Während ich gekocht habe, hat Fritz meist meinem Mann im Service geholfen. Er wäre sicher auch ein guter Wirt geworden, aber das Schauspiel ist ihm schon damals im Blut gelegen.
Woran haben Sie sein schauspielerisches Talent erkannt? Monika Karl: Er war immer sehr locker, sehr fantasievoll, neugierig und lebhaft. Das ist auch heute noch sein Naturell. Fritz Karl: Da ich relativ früh ins Internat der Wiener Sängerknaben gekommen bin, weil meine Volksschullehrerin meinte, dass ich so schön singen kann, hielt sich meine Hilfe im Restaurant auch in Grenzen. Ich habe die Zeit von meinem neunten bis 13. Lebensjahr im Internat verbracht. Danach habe ich zwei Saisonen lang im Gasthaus mitgeholfen. Ich glaube aber im Großen und Ganzen eher zum Leidwesen meiner Eltern.
An welche Jugendsünden erinnern Sie sich? Fritz Karl: Nach der Zeit bei den Sängerknaben habe ich mal mit einem Freund ein Elektroboot im Traunsee versenkt. Es gehörte seiner Familie und eigentlich hatten wir versprochen, das Boot zu putzen. Dann sind wir aber damit weggefahren und haben uns offensichtlich so blöd angestellt, dass das Boot, knapp vor dem Ufer, vor der staunenden Menge der Besucher eines Cafés, gesunken ist. Ich weiß noch genau, wie die einzelnen Teile des Bootes danach wieder an der Wasseroberfläche auftauchten und mein Freund und ich danach mit Ruder und Sitzbank vor dem Haus seiner Eltern standen und einen Lachanfall bekamen. Das gab natürlich richtig Ärger. Monika Karl: Ich habe das gar nicht gewusst. Er hat es uns lange verheimlicht.
Was schätzen Sie heute am jeweils anderen? Fritz Karl: Zum Beispiel, dass meine Mutter sehr ausgeglichen ist. Das war sie aber nicht immer. Denn mit der Gastronomie hatten meine Eltern doch einen wahnsinnigen Stress. Sie ist auch sehr verlässlich und kann sehr gut planen. Außerdem ist sie ein sehr lebensfroher und -bejahender Mensch. Monika Karl: Ich bewundere seine Vitalität.
Herr Karl, Sie sind als der Älteste von drei Geschwistern aufgewachsen. Heute haben Sie Ihre eigene Großfamilie. War das so geplant? Fritz Karl: Ich habe immer davon geträumt, mit vielen Kindern und später auch Enkelkindern an einem langen Tisch zu sitzen. Das hängt sicher damit zusammen, dass ich selber aus einer Großfamilie stamme. Wenn zu den Feiertagen meine Geschwister mit ihren Kindern anreisen und meine Großen noch dazu ihre Freunde mitbringen, kommen jedes Mal mindestens 25 bis 30 Leute zusammen. Monika Karl: Ich habe tatsächlich schon 14 Enkelkinder im Alter zwischen 30 Jahren und sechs Wochen. Und wir haben, Gott sei Dank, zu Hause genügend Platz, sodass die ganze Familie häufig zusammenkommen kann.
Sie leben alle unter einem Dach. Wie funktioniert das? Monika Karl: Wenn viele Leute zusammenkommen, ist es immer turbulent – gerade auch mit Kindern. Aber das hält meinen Mann und mich auch jung. Es ist heimelig, schön und ein Gefühl von Geborgenheit, weil wir uns umeinander kümmern. Aber wir kleben nicht ständig aufeinander. Manchmal kochen wir zusammen, kümmern uns um die Kinder und dann sehen wir uns eine Weile auch nicht. Elena und Karl haben ja auch eine Kinderfrau. Mein Mann und ich genießen auch unsere Freiheiten. Fritz Karl: Wir leben ja auch nicht immer dort, sondern eher phasenweise. Denn wir verbringen auch viel Zeit in Düsseldorf, Wien oder München. Meine Frau Elena und ich sind also sehr nomadenmäßig unterwegs. Als ich im letzten Jahr für „Falk“circa ein Jahr lang in Düsseldorf gedreht habe, sind Emil (10) und Gustav (8) dort auch zur Schule gegangen. Und wenn wir bald nach München umziehen, werden sie dort zur Schule gehen. Das ist für die Kinder natürlich auch anstrengend – keine Frage.
Werden Sie Ihre Enkelkinder nicht vermissen, Frau Karl? Monika Karl: Natürlich. Aber München ist ja nicht so weit weg. Und so hat Elena das Stadtleben, das sie sich schon lange gewünscht hat. Fritz Karl: Außerdem hat der Traunsee einen festen Platz in unserem Leben und in meinem Herzen – wir werden immer wieder dorthin zurückkehren…
„ICH WOLLTE NIE EIN RESTAURANT HABEN – ICH HABE IMMER UNTER DER GASTRONOMIE GELITTEN“