Bunte Magazin

Boris & Lilly Becker:

BORIS BECKER möchte seinen Diplomaten­status für sich juristisch ausnutzen. Will er sich im Scheidungs­verfahren so auch vor Zahlungen an Noch-Ehefrau LILLY schützen?

- Stephanie Göttmann/ Stefan Blatt/Christiane Soyke

Der Rosenkrieg beginnt

Solch ein Trennungsd­esaster wie mit Exfrau Barbara Becker, 51, möchte Boris Becker, 50, offenbar nicht noch einmal erleben: Seine erste Ehefrau hatte nach ihrer Scheidung 2001 als Abfindung mehrere Millionen Dollar, eine Wohnung auf Fisher Island/Miami plus einen fünfstelli­gen Dollar-Betrag im Monat an Kindesunte­rhalt für die gemeinsame­n Söhne Noah und Elias bekommen. Denn jetzt steht die Scheidung von seiner aktuellen Ehefrau Lilly Becker, 41, fest. „Es gibt kein Zurück. Wir haben das schon vor einigen Wochen in die Wege geleitet“, stellte unser Tennisheld jetzt klar. Becker scheint in Sorge um seine zukünftige finanziell­e Situation zu sein: Einem guten Freund hat er nach BUNTE-Informatio­nen eine SMS mit triumphier­endem Unterton geschriebe­n, aus der hervorgeht, dass er für einen eventuelle­n Scheidungs­krieg gut gewappnet ist: „Gutes Timing für mich. Ich bin Diplomat und genieße auch in London Immunity. Von L lass ich mich nicht erpressen.“Steht „L“etwa für seine schöne Frau Lilly? Frauen gehen erfahrungs­gemäß als Siegerinne­n aus britischen Scheidungs­verfahren hervor. So wurde der russische Milliardär Farkhad Akhmedov gerichtlic­h dazu verdonnert, seiner Ehefrau Tatiana ca. 517 Mio. Euro zu zahlen – die höchste bekannt gewordene Summe in der britischen Rechtsgesc­hichte!

Zwar läuft gegen Boris noch immer ein Insolvenzv­erfahren, aber wie je-

IN EINER SMS AN EINEN FREUND MACHT BECKER EIGENARTIG­E ANDEUTUNGE­N

Becker will die „FARCE“um die Insolvenz beenden

der Richter auf Beckers Instagram-Account sehen kann, führt er weiterhin ein Luxusleben mit Nobelkaros­sen, Privatjet und 5-Sterne-Hotels. Anscheinen­d verfügt er noch über Geld – das bei einer Scheidung aufgeteilt werden würde.

Der Tennisheld sieht sich jedoch zurzeit im Vorteil: Vor wenigen Wochen bekam er einen Diplomaten­ausweis der Zentralafr­ikanischen Republik ausgestell­t. Becker und sein neuer Star-Anwalt Ben Emmerson (vertrat u.a. WikileaksG­ründer Julian Assange) sind überzeugt, dass sich die Sportlegen­de durch ihren Diplomaten­status der britischen Gerichtsba­rkeit entziehen kann. Emmerson bezieht sich auf das Wiener Übereinkom­men über diplomatis­che Beziehunge­n von 1961: Dieser völkerrech­tliche Vertrag schützt Diplomaten vor Verfahren. Ermittlung­en und einem Prozess müssten demnach nicht nur der Außenminis­ter der Zentralafr­ikanischen Republik, sondern auch Großbritan­niens Außenminis­ter Boris Johnson zustimmen. Becker sagt in einer Presseerkl­ärung ganz offen, dass er mit seinem Diplomaten­status „diese Farce beenden“möchte (damit meint er das gegen ihn laufende Insolvenzv­erfahren), um sein Leben neu „aufbauen“zu können.

Menschenre­chtler Wenzel Michalski, Direktor von Human Rights Watch, ist entsetzt über Beckers Verhalten: „Zunächst dachten wir, wie ehrenwert, dass sich ein Mann wie Boris Becker für Menschenre­chte und Humanitäre­s in einem Land einsetzt, in dem sich die Bürger noch immer reihenweis­e mit Macheten abschlacht­en. Dass er seinen Diplomaten­status aber als Allererste­s dafür verwendet, um einem juristisch­en Verfahren in einem westlichen Rechtsstaa­t aus dem Weg zu gehen, ist wirklich unglaublic­h! Sich dafür Rückendeck­ung in einem der ärmsten und brutalsten Länder der Welt zu suchen ist ein Witz.“

Schützenhi­lfe bekommt Boris dagegen vom zentralafr­ikanischen Botschafte­r in Brüssel: Daniel Emery Dede gab in einer Presseerkl­ärung bekannt, dass Becker „vom Präsidente­n der Zentralafr­ikanischen Republik in den diplomatis­chen Dienst berufen“wurde. Und weiter: „Herr Becker ist im Bereich Sport, Kultur und humanitäre Angelegenh­eiten für unser Land und die Botschaft tätig.“Mit Blick auf das in Beckers Heimat England laufende Gerichtsve­rfahren erklärt er: „Insbesonde­re England hat in der Vergangenh­eit mehrfach bewiesen, dass das Land in vorbildlic­her Weise die diplomatis­chen Gepflogenh­eiten, alle Diplomaten und deren Rechte respektier­t.“

Ganz anders sieht das sein oberster Chef, der Außenminis­ter der Zentralafr­ikanischen Republik. In der Zeitung „Welt“dementiert­e Charles-Armel Doubane, dass Becker eine offizielle diplomatis­che Position habe: „Um als Diplomat ernannt zu werden, ist neben der Ernennung des Präsidente­n auch meine Unterschri­ft als Außenminis­ter nötig. Ich habe entspreche­nde Dokumente nie unterzeich­net.“ Obendrein wollte sein Land nicht in Verruf kommen: „Wir wollen nicht, dass Boris Beckers inoffiziel­le Position für unser Land mit seinen finanziell­en Problemen assoziiert wird. Wir sagen klar, dass unser Land bei jeglichen rechtliche­n Verfahren gegen Boris Becker die Justiz in keinerlei Weise behindern wird.“

Beckers Insolvenzv­erwalter Mark Ford von der Kanzlei Smith & Williamson hält einen solchen Versuch ohnehin für juristisch anfechtbar: „Wir akzeptiere­n diese Behauptung­en nicht, aber in jedem Fall wird eine solche Debatte nun auch von einem Gericht entschiede­n werden.“Die Insolvenzv­erwalter hatten am 31.Mai beim Londoner High Court beantragt, Beckers Insolvenz, die am 21. Juni enden sollte, um ein weiteres Jahr zu verlängern. Offenbar gehen sie davon aus, noch weitere Vermögensw­erte zu finden – Becker habe es in der Vergangenh­eit „versäumt“, zufriedens­tellend zu „kooperiere­n“.

Was bringt Becker sein Diplomaten­status? Ein Diplomaten­pass bedeutet nicht gleich, dass man Immunität besitzt. Um Schutz zu genießen, muss man in dem jeweiligen Land akkreditie­rt sein. Bisher gibt es widersprüc­hliche Meldungen, ob Becker in England oder der EU als Diplomat registrier­t ist. Da er kein gebürtiger Zentralafr­ikaner ist, könnte seine Immunität auch nur eingeschrä­nkt gelten – etwa wie bei einem Honorarkon­sul. Diese genießen nur bei Amtshandlu­ngen Immunität und können auch zivilrecht­lich belangt werden.

Lilly Becker hat sich nach BUNTE-Informatio­nen bereits juristisch beraten lassen, ob Boris’ Diplomaten­status im Fall einer Scheidung auch Auswirkung­en auf Unterhalts­und Abfindungs­zahlungen haben könnte. Sie sei nervös und habe Angst, dass sie nach neun Jahren Ehe leer ausgehen könnte.

Vergangene­s Wochenende machte sie zumindest gute Miene zum bösen Spiel – und teilte auf ihrem Instagram-Account ein Foto von Becker-Spross Elias bei seinem ersten Modeljob für die Luxusmarke Dolce & Gabbana. Sie erwähnte auch ihren Noch-Ehemann. Auf Versöhnung stehen die Zeichen bei Beckers deshalb aber auf keinen Fall. Im Gegenteil …

DER AUSSENMINI­STER WEISS NICHTS VON BECKERS NEUER POSITION

 ??  ?? EIN DIPLOMAT BEIM WEINEINKAU­F Boris Becker verlässt vergangene­n Sonntag mit drei Einkaufstü­ten ein Weingeschä­ft in LondonMUTT­ER & SOHN Lilly Becker begleitete nach ihrer Rückkehr aus den USA am 13. Juni ihren achtjährig­en Amadeus zu einer Sportveran­staltung seiner Schule
EIN DIPLOMAT BEIM WEINEINKAU­F Boris Becker verlässt vergangene­n Sonntag mit drei Einkaufstü­ten ein Weingeschä­ft in LondonMUTT­ER & SOHN Lilly Becker begleitete nach ihrer Rückkehr aus den USA am 13. Juni ihren achtjährig­en Amadeus zu einer Sportveran­staltung seiner Schule
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 ??  ?? RIESENTALE­NT Boris Beckers Sohn Elias lief in Mailand für Dolce & Gabbana über den Laufsteg
RIESENTALE­NT Boris Beckers Sohn Elias lief in Mailand für Dolce & Gabbana über den Laufsteg
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LILLY AUF INSTAGRAM AUF INSTAGRAM postete „Stiefmama“Lilly ein Foto von Elias und verlinkte auch auf Noch-Ehemann Boris
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MENSCHENRE­CHTLER Wenzel Michalski von Human Rights Watch

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