Das Ziel: weg von den ANTIBIOTIKA
en, bei denen nach einer Trennung die Beschwerden verschwanden. Hilfe können auch Entspannungsübungen oder eine psychologische Behandlung bringen.
4. Muss ich immer zum Arzt?
Nicht bei jedem leichten Brennen, beruhigt Prof. Bauer. Bei ersten Anzeichen helfen oft Hausmittel, das Schlimmste zu verhindern: eine Wärmflasche, dazu viel Flüssigkeit, etwa spezielle Nieren-Blasen-Tees (s. Kasten r.). Auch ein Schmerzmittel (Ibuprofen) tut gut und reicht in leichten Fällen, unterstützt von viel Flüssigkeitszufuhr, oft sogar aus. Prof. Bauer: „Harnröhre und Blase gut spülen ist wich‑ tig! Wer die ersten Anzeichen richtig deutet, kann durch viel Trinken oft das Schlimms‑ te verhindern. Mindestens eineinhalb Liter Urin pro Tag sollten produziert und da‑ mit schädliche Bakterien ausgespült wer‑ den.“Leider machen viele oft das Gegenteil: Sie trinken extrawenig. Dabei, so Prof. Reich, reize ein gut verdünnter Urin die Blase weniger. Noch ein Tipp: immer gleich auf die Toilette gehen, wenn man muss (aber auch nur dann!). Prof. Reich: „Ein falsches Miktions‑ verhalten, also wie und wann man seine Blase entleert, kann Probleme fördern.“Schlecht ist ein Hinauszögern oder auch das oft angeratene Anhalten des Strahls beim Wasserlassen. Das trainiert die Blase nicht, sondern, so Prof. Reich: „Es be‑ günstigt eine Reizblase, die schon bei einer Minimenge Urin das Signal gibt zu leeren.“Ärztlichen Rat sollten Männer einholen, denn bei ihnen sind Harnwegsentzündungen selten. Außerdem Kinder sowie alle mit einer komplizierten Zystitis: Schwangere, Zuckerkranke und Menschen mit schwachem Immunsystem. Tritt nach zwei bis drei Tagen keine Besserung ein, ist Fieber dabei oder kehren die Entzündungen wieder, ist ein Arztbesuch wichtig. Denn eine unbehandelte Blasenentzündung kann aufsteigen und zu einer gefährlichen Entzündung des Nierenbeckens führen.
5. Sind stets Antibiotika nötig?
Bei einer bakteriellen Blasenentzündung helfen Antibiotika, die Symptome rasch zu beseitigen. Aber: Durch häufige Antibiotikagabe können Bakterien eine Unempfindlichkeit entwickeln. Daher empfiehlt es sich, bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten eine Urinkultur anzulegen. Dabei wird ermittelt, welche Antibiotika am besten gegen den Erreger helfen. Prof. Bauer: „Oft geht es nicht ohne, vor allem bei schweren Infekten. Aber: Der Trend geht in
eine andere Richtung.“Denn Antibiotika zerstören die Darm- und Scheidenflora. Daher sei sich die neueste Forschung einig darin, die Rolle der Antibiotika zu reduzieren. Der Fokus liege nun auf dem Wissen, welche wichtige Rolle das Mikrobiom bei Entzündungen spiele und wie man es stärken könne, etwa mit Probiotika, die Einfluss auf Darm- und Scheidenflora haben. „Es geht darum, das Grund‑ problem zu lösen: die Anfälligkeit für eine Entzündung – und das können Antibiotika nicht. Das Ziel ist klar: so wenig Antibiotika wie möglich!“
6. Was kann man noch vorbeugend tun?
Eine sinnvolle Impfung gegen Blasenentzündung ist schon
NEU: DAS WISSEN, WIE WICHTIG EIN INTAKTES MIKROBIOM IST