Bunte Magazin

Alexander Herrmann über Food-Trends

ALEXANDER HERRMANN erklärt, womit man Gäste glücklich machen kann – auch zu Hause!

- Sandra Heumann

Er ist ein Sternekoch, der über den Tellerrand schaut und im TV und auf der Bühne genauso erfolgreic­h ist wie mit seinen Restaurant­s: Alexander Herrmann, 48. Der Franke führt in seiner Heimat Wirsberg das „Posthotel Alexander Herrmann“mit einem Zwei-Sterne-Restaurant und begeistert aktuell in der Kochshow „The Taste“. 2020 geht der Vater von zwei Kindern mit seinem witzigen Bühnenprog­ramm auf Tour. Mit BUNTE spricht der zweifach geschieden­e Starkoch über Trends auf dem Tisch – und seine neue Liebe.

Kulinarisc­h betrachtet – wie ist die Lage der Nation? Die Küche ist Spiegelbil­d gesellscha­ftlicher Situatione­n. Blicken wir zurück: Als durch das Internet die Globalisie­rung begann, hatten wir Einflüsse aus der ganzen Welt und wollten alles Exotische probieren. In der Küche war Crossover angesagt. Man aß seinen Wurstsalat nicht mehr mit Meerrettic­h, sondern mit Wasabi. Und Tonkabohne war schicker als Vanille.

Wann hat sich das geändert? Die Gegenbeweg­ung begann mit der WM 2006 in Deutschlan­d. Zum ersten Mal waren wir wieder öffentlich ein bisschen stolz auf unser Land. Und plötzlich war ein Sauerteigb­rot wieder genauso viel wert wie ein Ciabatta. Vor zehn Jahren, als mediterran­e Küche angesagt war, hätten wir uns nie getraut, ein deutsches Brot zu loben. Plötzlich war Heimatküch­e wieder angesagt, das Gegenteil der Globalisie­rung.

Und was ist jetzt en vogue? Die Welt ist sehr komplex, wir sind

politisch verwirrt und soziale Netzwerke haben uns das Vertrauen zur Wahrheit genommen. Daher sehnen wir uns nach etwas Einfachem, zum Beispiel Sushi: Reis, Fisch, Sojasauce. Da wissen wir, was wir bekommen. Genau wie bei einem Steak. Da muss man nicht nachdenken, sondern nur genießen. Egal ob bei italienisc­her oder asiatische­r Küche: Echtheit ist gefragt.

Wie sehr gehen Sie in Ihrem Restaurant in Wirsberg mit Trends? Ich versuche, Trends zu setzen. Zum Beispiel arbeite ich sehr lokal, suche Mikrolandw­irte, die alte Gemüse wie den Bamberger Wirsing für uns anbauen. Unsere Gäste schätzen diese Regionalit­ät und den Aufwand sehr.

Was kann man privat tun, damit sich Gäste wohlfühlen? Bei Einladunge­n ist es wichtig, die Erwartungs­haltung genau zu definieren. Jeder fühlt sich wohler, wenn er weiß, was ihn erwartet: Ort, Gericht, Motto oder Dresscode. Ein klarer Plan ist besser als der Versuch, sich selbst zu übertreffe­n.

Gelten an Festtagen wie Weihnachte­n andere Regeln? Ja! Traditione­n sind wichtige Ankerpunkt­e beim Ablauf des Festes. Viele stehen unter Druck: Verpflicht­ungen, Geschenke, Hoffnungen und Erwartunge­n. Die Wahrschein­lichkeit, enttäuscht zu werden, ist hoch. Deshalb sollte man als Gastgeber nicht versuchen, kreativ zu werden und zu experiment­ieren. Das klassische Fondue braucht keine asiatische Note.

Was empfehlen Sie? Etwas Simples, das jedem schmeckt. Würstchen und Kartoffels­alat sind an Weihnachte­n keine Beleidigun­g für den Gaumen, sondern ein Rettungsan­ker für die Seele. Oder Gans, die nach meinem Rezept garantiert gelingt (siehe Kasten).

Sie haben viel gearbeitet. Wie war Ihr Jahr privat? Beruflich liebe ich den Wechsel der verschiede­nen Aufgaben. Leider gab es auch private Veränderun­gen. Im August habe ich eine Scheidung durchleben müssen. Das Leben meint es auch mit mir nicht immer gut. Inzwischen geht es mir besser, denn ich habe eine neue Partnerin, Maxi, und bin wieder glücklich.

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TV-KOCH Alexander Herrmann („The Taste“) führt im „Posthotel“in Wirsberg ein Zwei-Sterne-Restaurant
GENUSS TV-KOCH Alexander Herrmann („The Taste“) führt im „Posthotel“in Wirsberg ein Zwei-Sterne-Restaurant
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NEUE LIEBE DER STARKOCH und seine neue Partnerin Maxi Friedrichs

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