DIE KÖNIGIN ÜBER IHR ENGAGEMENT
Majestät, Sie haben Psychologie und Sprachtherapie studiert und als Sprachtherapeutin gearbeitet. Wie beeinflusst das Ihre Charity-Arbeit heute? Als 18-Jährige habe ich in den Slums von Kairo gearbeitet. Das hat mich als Mensch verändert. Es war hart, solch extreme Armut und Elend zu sehen. Später habe ich in ärmeren Vierteln von Brüssel gearbeitet. Meine Studienfächer waren eine logische Wahl. Studium und Berufserfahrung helfen mir heute tatsächlich, weil ich oft schutzbedürftige Menschen treffe, die in unserer komplexen Gesellschaft schwer zurechtkommen. Es hilft mir, sie besser zu verstehen. Gerade für sie ist es wichtig, ihr Leben und ihre Entwicklung selbst in den Griff zu bekommen. Es gibt ihnen Würde und Stolz zurück. Wenn ich mit Kindern, Jugendlichen, Müttern, Vätern oder Sozialarbeitern spreche, höre ich interessante Geschichten. Mein Anliegen ist, etwas zu bewegen und zu überlegen, wie man ihre Situation verbessern kann.
Was bedeuten Ihnen diese persönlichen Kontakte?
Mir lag das Wohl anderer immer am Herzen. Ich sage: Wir haben zwei Ohren, um zu hören, aber nur einen Mund, um zu sprechen. Also müssen wir zweimal hinhören. Ich versuche ihre Ziele, Hoffnungen und Träume besser zu verstehen. Ich ermutige, stärke Selbstbewusstsein. Ich möchte meine Position dazu nutzen, ihnen eine Stimme zu geben und das „Unsichtbare sichtbar zu machen“. Ich möchte „empowern“.
Majestät, Sie engagieren sich außerdem für UNICEF, Child Focus und im Rahmen der Vereinten Nationen für die Agenda 2030 und die Sustainable
Development Goals. Wo ist hier Ihr Fokus? Besonders wichtig sind mir alle Fragen zu Kindern und Jugendlichen, Chancengleichheit bei Bildung sowie Chancengleichheit für Mädchen und Frauen. Das Thema Gesundheit liegt mir am Herzen, besonders psychische Gesundheit, die wir noch mehr in den Fokus stellen und kommunizieren sollten. Junge Menschen, insbesondere Mädchen, auch in Entwicklungsländern, brauchen Zugang zu allen Mitteln, die ihnen erlauben, sich eine bessere Zukunft aufzubauen. Über all diese Themen spreche ich am liebsten auf der Basis von echten Situationen und Erfahrungen echter Menschen. Dazu gehört auch, im Rahmen meiner Arbeit für die Vereinten Nationen immer wieder an die Erreichung der Sustainable Development Goals zu erinnern.
Was kann jeder Einzelne tun, um zu helfen, dass die Ziele bis 2030 erreicht werden?
Obwohl bei einzelnen Zielen der Sustainable Development Goals schon Fortschritte gemacht wurden, hat der UN-Generalsekretär deutlich gemacht, dass die Welt nicht auf dem richtigen Weg ist, wenn sie alle Ziele bis 2030 erreichen will. Angefangen vom Klimawandel, der Biodiversität, den Ozeanen bis hin zu der Beseitigung von Ungleichheit. Jeder ist verantwortlich. Es gibt viele Dinge, die jeder tun kann, nicht nur als Bürger, auch als informierter Konsument. Müll reduzieren, CO2- Ausstoß verringern oder seinen Konsum verändern. Um hier wirklichen Fortschritt zu erreichen, ist ein neues Mindset in puncto Nachhaltigkeit besonders wichtig.