Der DARM besitzt eine Art GEHIRN mit 100 Millionen Nervenzellen
fall, Verstopfung, Krämpfen, Blähungen oder Völlegefühl. Laut einer Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) leiden sieben von zehn Deutschen zumindest gelegentlich an Magen-Darm-Problemen.
Schön entspannt bleiben – dann gibt auch der Magen mehr Ruhe
Ein Faktor, der bei vielen Menschen den Bauch zum Grummeln bringt, ist Stress. Wie kommt es dazu? Dr. Berndt Birkner, Gastroenterologe aus München, erklärt das Phänomen: „Der Darm besitzt ein Gehirn. Es umfasst über 100 Millionen Nervenzellen, ist so komplex wie das im Kopf aufgebaut und funktioniert auch vergleichbar.“Dieses Bauchhirn arbeitet autonom – das heißt, wir können es willentlich nicht beeinflussen. Es steht aber in einem ständigen, engen Kontakt und Austausch mit unserem Kopfgehirn. Daher sendet der Bauch mit Symptomen SOS, wenn den grauen Zellen im Oberstübchen alles über den Kopf wächst. „Entsprechend sind ein ausgeglichener Lebensstil, frei von Maxima und Minima, die Konzentration auf das
Selbst und auf die Selbstfindung wichtige Werkzeuge zu einem gesunden Darm, geleitet von einem ausgeglichenen Darmgehirn“, sagt Dr. Birkner. Zu einem gesunden Lebensstil gehört etwa, die Mahlzeiten in einem regelmäßigen Rhythmus einzunehmen, genug zu schlafen und sich ausreichend zu bewegen. Letzteres ist fürs gute Bauchgefühl so wichtig, weil körperliche Aktivität nicht nur die Durchblutung anregt, sondern auch die Magen- und Darm-Muskulatur, die den Speisebrei weitertransportiert – dann funktioniert die Verdauung wie geschmiert.
Achten Sie darauf, was Ihnen individuell gut bekommt
Wenig überraschend ist, dass die Ernährung großen Einfluss aufs Wohlbefinden im Bauch hat. Schließlich kommt der Verdauungstrakt ja direkt mit den Nahrungsmitteln in Berührung. Dabei können manche Menschen ein üppiges Fünf-Gänge-Menü mit fettem Braten, Süßspeise und Käseplatte problemlos vertilgen, während anderen die Völlerei stundenlang wie ein Stein im Magen liegt. Einige schwören auf Rohkost, andere bekommen Bauchweh davon. Selbst Ballaststoffe, die für einen gesunden Darm, sein Mikrobiom und die Verdauung so wichtig sind, werden nicht von jedem Menschen vertragen. Ernährung
ist also eine sehr individuelle Sache und jeder sollte sie auf die natürlichen Bedürfnisse seines Magens und Darms abstimmen. Das gilt ganz besonders für Personen, die nach dem Essen öfter Beschwerden haben – etwa Sodbrennen (= Reflux). Dabei fließt Magensäure in die Speiseröhre zurück und löst ein brennendes, schmerzhaftes Gefühl hinter dem Brustbein aus, das bis in Hals und Rachen ausstrahlen kann. Laut dem medizinischem Fachverband Gastro-Liga e.V. zählt Sodbrennen zu den häufigsten Beschwerden. Etwa 30 Prozent der Deutschen sind im Laufe eines Jahres betroffen.
Sodbrennen – so löschen Sie das Feuer in der Brust
„Wer zu Reflux neigt, nimmt seinen Speiseplan am besten genau unter die Lupe, um herauszufinden, was die Beschwerden auslöst. Denn auch die Reflux-Trigger in der Nahrung sind sehr individuell“, weiß Prof. Julia Seiderer-Nack, Fachärztin für innere Medizin in München und Privatdozentin. Ihren Patienten rät sie, ein Ernährungsund Beschwerdetagebuch zu führen. Viele stellen dann fest, dass sie Alkohol, Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke oder fettes Essen nicht vertragen. „Auch Rohkost kann Reflux fördern, weil sie lange im Magen verweilt“, erklärt die Münchner Internistin. Wann was ge