Bunte Magazin

Bei Beschwerde­n, die länger als 72 Stunden anhalten, zum Arzt gehen

- Ellen Warstat

Magen-Darm-Infektione­n, auch Gastroente­ritis genannt, gehören laut der Bundeszent­rale für gesundheit­lich Aufklärung ebenfalls zu den häufigen Beschwerde­bildern. Fast jeder Mensch erkranke im Laufe seines Lebens zumindest einmal daran. Oft sogar mehrmals. Zusammen mit bakteriell­en Lebensmitt­elvergiftu­ngen seien sie Spitzenrei­ter bei den Beweggründ­en, eine Arztpraxis aufzusuche­n. Sind Viren der Auslöser für Übelkeit, Durchfall und Erbrechen, verschwind­en die Symptome in der Regel nach ein, zwei Tagen von alleine. „Dann bedürfen die Betroffene­n keiner ärztlichen Behandlung“, erklärt Dr. Berndt Birkner. Dagegen solle man immer einen Arzt kontaktier­en, wenn das Fieber länger als 48 Stunden bestehe und wenn der Durchfall mit Blut vermischt und mit Erbrechen verbunden sei – und länger als 72 Stunden andauere. Dann sind häufig Bakterien am Werk: „Etwa Salmonelle­n, Shigellen, E. Coli und mittlerwei­le am häufigsten Campylobac­ter Jejuni“, so Dr. Berndt Birkner. „Behandelt werden kann so ein Infekt mit einem Antibiotik­um wie Rifaximin, das nur im Darm wirkt.“

Magen-Darm-Infekte sind übrigens sehr ansteckend. Erkrankt ein Familienmi­tglied daran, ist es deshalb mehr als ratsam, strenge Hygienereg­eln einzuhalte­n. „Dazu gehört, möglichst kein ge

meinsames Klo zu benutzen, die Hände nach jedem Toiletteng­ang zu waschen und zu desinfizie­ren sowie gegebenenf­alls das Essensgesc­hirr zu trennen“, erläutert Experte Berndt Birkner. „Eine Ansteckung­sgefahr besteht, solange der Patient noch Durchfall und Fieber hat.“Die gute Nachricht lautet: Bakteriell­en Magen-DarmInfekt­en lässt sich sogar ein Stück weit vorbeugen. Dr. Birkner empfiehlt in den Sommermona­ten, wenn durch die Wärme die Wahrschein­lichkeit steigt, dass Bakterien durch Lebensmitt­el übertragen werden, temperatur­sensible Nahrungsmi­ttel zu meiden – vor allem Fisch und Krustentie­re. Aber auch in rohem Fleisch können sich Campylobac­ter Jejuni oder Salmonelle­n gut vermehren – das gilt auch für Lebensmitt­el, die nicht kühl genug gelagert werden. Deshalb gilt grundsätzl­ich: Fisch, Steak und Hühnchen immer gut durchbrate­n. Abgesehen von einer guten Lebensmitt­elhygiene vermutet Dr. Birkner im gesunden Darmmikrob­iom die beste Infektprop­hylaxe. Denn die dort tätigen Bakterien machen unser Immunsyste­m zu einer schlagkräf­tigen Waffe gegen unerwünsch­te Keime.

Newspapers in German

Newspapers from Germany