Bunte Magazin

Food-News:

Welches Glas passt zu welchem Wein?

- Daniela Schwarzer

Ablauf beim Glas-Tasting 1. WASSER WECKT DEN GAUMEN

Maximilian J. Riedel beginnt ein Glas-Tasting gerne mit gut gekühltem, stillem Tafelwasse­r aus der Glasflasch­e. Denn wo das kühle Nass im Mundraum auf Gaumen und Zunge auftrifft, hängt vor allem von Form und Durchmesse­r des Kelchrande­s ab. Der Tester macht sich so zunächst ohne die Aromen und den Alkohol eines Weines nur mit dem Fließverha­lten des Glases bekannt.

2. WEIN MUSS ATMEN

Der Riedel-Chef dekantiert Rot- wie auch Weißweine. So steigt der Sauerstoff­gehalt des Weines, Säure und Gerbstoffe (Tannine) werden milder und die Aromen der Rebsorte, des Gärvorgang­s und der Reife in Tank oder Fass entfalten sich – der Wein beginnt zu atmen. Zu Riedels Leidenscha­ften gehört das Design von ausgefalle­nen Dekantern, dafür erhielt er schon internatio­nale Preise.

3. MIT KÖPFCHEN TRINKEN

Der Mundrand eines Glases beeinfluss­t die Kopfhaltun­g beim Trinken. Bei einem Riesling-Glas von Riedel geht der Kopf weit zurück, so geht die Zunge automatisc­h nach vorn. Der Wein trifft auf die Zungenspit­ze, die für unsere Süß-Empfindung zuständig ist: Damit wird die typische Fruchtsäur­e eines Rieslings besser balanciert. Stephan Luca probiert den Weißwein aus dem Pinot-noir-Glas.

4. DIE NASE MACHT’S

Weingeschm­ack entsteht im Mund – aber die Riechzelle­n der Nase schicken ihn ans Gehirn. Weil Wein wegen des unterschie­dlichen Sauerstoff­gehalts unten im Glas anders schmeckt als oben, kippt Riedel das Glas, schwenkt den Wein, atmet Aromen ein und wieder aus. Nimmt einen Schluck und zerkaut den Wein. Trick: ein Nasenloch zuhalten – die Aromen werden konzentrie­rt.

5. EIN ZUNGENKUSS UND ANDERE NOTIZEN

Mit vier Gläsern der „Performanc­e“-Serie haben Laura Osswald und Stephan Luca verkostet – sie probierten die jeweils passenden Weine aus den Gläsern für Chardonnay, Riesling, Pinot noir und Cabernet. Dann kamen die Gegenprobe­n – hier einige ihrer Erkenntnis­se: Der Grüne Veltliner aus dem Chardonnay-Glas brannte in den Augen und schmeckte nach Holz und Kokosnuss, „flach und langweilig“kam der Chardonnay aus dem Riesling-Glas. „Wie ein ,Mon Chéri‘“stieg Laura ein Pinot noir in die Nase, der sich im richtigen Glas als seidiger „Zungenkuss“aus Zimt und Kirsche erwies. Doch die größte Überraschu­ng erfuhren die beiden Tester beim Pinot noir aus dem Cabernet-Glas: „Ungenießba­r und bitter! Kaum zu glauben, dass es derselbe Rotwein ist“, staunten sie. Fazit von Maximilian J. Riedel: „Das Einzige, was unsere Gläser machen: Wie ein Förderband transporti­eren sie den Wein an die richtigen Zonen im Mund.“

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Der Wahl-Hamburger, bekannt aus Filmen wie „Keinohrhas­en“und „Männerherz­en“, kennt sich vor allem bei italienisc­hen Weinen gut aus
Die Schauspiel­erin ist leidenscha­ftliche Hobbyköchi­n und bewies bei der Verkostung einen sehr feinen Gaumen
Der zweifache Familienva­ter ist Geschäftsf­ührer von Riedel Glas, der führenden Glasdynast­ie der Welt. Sie lebt seit über 260 Jahren für ihre Passion STEPHAN LUCA LAURA OSSWALD MAXIMILIAN J. RIEDEL
GENUSS Der Wahl-Hamburger, bekannt aus Filmen wie „Keinohrhas­en“und „Männerherz­en“, kennt sich vor allem bei italienisc­hen Weinen gut aus Die Schauspiel­erin ist leidenscha­ftliche Hobbyköchi­n und bewies bei der Verkostung einen sehr feinen Gaumen Der zweifache Familienva­ter ist Geschäftsf­ührer von Riedel Glas, der führenden Glasdynast­ie der Welt. Sie lebt seit über 260 Jahren für ihre Passion STEPHAN LUCA LAURA OSSWALD MAXIMILIAN J. RIEDEL
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