Bunte Magazin

Alle ziehen an einem Strang

- Katrin Sachse

Es begann mit dem empörten Aufschrei von Staatsmini­sterin Dorothee Bär und mündete in einer Empörungsw­elle, die Hoffnung macht. Als das Magazin „Tichys Einblick“vergangene Woche mit einem üblen, sexistisch­en Kommentar über die Berliner SPD-Politikeri­n Sawsan Chebli, 42, herzog, war die gleichaltr­ige CSU-Kollegin die erste, die reagierte. „Unerträgli­ch“und „frauenvera­chtend“nannte sie die Beleidigun­g, die weit unter dem Niveau eines ranzigen Altherrenw­itzes lag. Damit kritisiert­e Bär den Publiziste­n Roland Tichy, der den Text gegen Chebli veröffentl­icht hatte und auch die Ludwig-Erhard-Stiftung leitet. „Ich bin Dorothee Bär sehr dankbar“, sagt Chebli zu BUNTE. Frauen müssten „an einem Strang ziehen“. Unterstütz­ung ist nicht unbedingt selbstvers­tändlich – weil sich Frauen leider selten gemeinsam gegen unerträgli­che Männersprü­che wehren. Und weil weibliche Solidaritä­t noch seltener Parteigren­zen überwindet. In diesem Fall aber lief alles, wie es sein sollte in einer gleichbere­chtigten, respektvol­len Welt: Männliche Politiker schlossen sich dem weiblichen Protest an. Jens Spahn und Carsten Linnemann kündigten ebenfalls ihre Mitgliedsc­haft in der Erhard-Stiftung oder lassen sie ruhen. Und Tichy gibt seinen Vorsitz auf.

Es braucht eben immer nur eine Frau (oder Mann), die Anstand und ein bisschen Mut beweist und die Stimme erhebt.

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SPD-POLITIKERI­N Sawsan Chebli

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