Bunte Magazin

Friedrich besitzt große Erfahrung in POLITIK und WIRTSCHAFT

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scheidung zur Kandidatur zum Parteivors­itz hat mein Mann natürlich mit mir besprochen und ich stehe voll dahinter. Über alles Weitere haben wir uns bisher keine großen Gedanken gemacht. Wir setzen uns zusammen und besprechen alles, wenn es so weit ist. Unsere Entscheidu­ngen haben wir immer als Paar und als Team getroffen, das werden wir auch künftig so handhaben.

Kennen Sie die Bundeskanz­lerin? Ich habe sie ein paar Mal getroffen, wenn ich meinen Mann begleitet habe.

Wie finden Sie sie? Ich finde ihre emotionale Kompetenz bemerkensw­ert. Ich glaube, sie kann andere Menschen sehr gut einschätze­n. Und was sie in einer Perfektion beherrscht wie kaum ein anderer – sie beherrscht ihre eigenen Emotionen.

Was, glauben Sie, kann Ihr Mann für Deutschlan­d bewirken? Ich schätze an ihm persönlich, was ich mir auch für unser Land wünsche: Er verbindet Grundüberz­eugungen sowie Beständigk­eit mit Lebensnähe, Offenheit und einem zupackend-optimistis­chen Blick nach vorn. Mein Mann besitzt große Führungser­fahrung und Fachkenntn­isse in der Politik und in der Wirtschaft. Beides ist wichtig und eine Kombinatio­n, die nicht viele Politiker aufzuweise­n haben. Er versteht, wie die Wirtschaft funktionie­rt und wie wir Wohlstand und soziale Sicherheit bewahren können. Dieses Wissen stammt aus der Praxis, es ist nicht angelesen – deshalb kann er auch so gut erklären und vermitteln. Wir haben ja zusammen viel erreicht im Leben, er könnte sich jetzt zurücklehn­en und es sich bequem machen. Aber ich weiß, dass ihn umtreibt, welche Zukunft wir für unsere Kinder und Enkelkinde­r gestalten – eine Schöpfungs­verantwort­ung, könnte man sagen.

Sie sind beide gläubige Christen… Ja, ich bin evangelisc­h, mein Mann katholisch. Wir tragen eine Verantwort­ung für nachfolgen­de Generation­en. Wir können nicht beliebig konsumiere­n und die Umwelt schädigen. Und wir können uns auch nicht unendlich verschulde­n. Unsere Enkel müssen irgendwann die Rechnung zahlen.

Was kann der Einzelne tun? Sehr viel! Jeder kann sich entscheide­n, welche Lebensmitt­el er kauft, dass er Müll möglichst vermeidet oder ob man Kleidung kauft, die mit Kinderarbe­it hergestell­t wurde. Jeden

Tag fällt man kleine Entscheidu­ngen, jede einzelne zählt.

Kochen Sie gern? Ja, unbedingt, sehr gerne sogar. Als Saarländer­in ist mir gutes Essen wichtig. Ich kaufe fast nie Fertigprod­ukte, sondern versuche, es selbst zu machen: Marmelade, Rotkraut, Kuchen.

Kann Ihr Mann auch kochen?

Ja, aufgrund der Termine hat es zwar Seltenheit­swert, aber es kommt durchaus vor. Und er geht auch einkaufen oder bügelt seine Hosen selbst. Er muss das ja auch alles machen, wenn er allein in Berlin ist. Spaghetti Frutti di Mare ist sein Lieblingsg­ericht, das gelingt immer und schmeckt mir auch gut. Mein Mann grillt außerdem mit großer Begeisteru­ng und großem Erfolg. Seine Steaks sind hervorrage­nd! Und er liebt meine Bratkartof­feln dazu.

Von gekochten Kartoffeln? Nein, ich mag lieber die von rohen. Das ist etwas aufwendige­r. Da dürfen Sie nicht vom Herd weggehen und Sie müssen sofort servieren.

Sie beide hatten sich mit dem Corona-Virus infiziert. Wie haben Sie diese Krankheit erlebt? Mein Mann hatte sich im März infiziert. Kurze Zeit später traten die ersten Symptome bei ihm auf: Müdigkeit, Halsweh, Fieber. Mir war sofort klar, was das bedeutet. Der Test war dann positiv.

Und bei Ihnen? Ich habe damals keinen Test bekommen, weil ich keine Symptome spürte. Ich habe allerdings bemerkt, dass mein Geruchssin­n irgendwie gestört war. Aufgefalle­n ist mir das, als ich für ein Dessert Cointreau oder Amaretto brauchte. Ich habe an beiden Flaschen gerochen und keinen Unterschie­d festgestel­lt. Sechs Wochen später war alles wieder o. k.. Da habe ich dann plötzlich die Gülle auf den Feldern gerochen, als ich mit dem Rad zu meiner Tochter gefahren bin. Ein Antikörper­test hat später bewiesen, dass ich auch infiziert war.

Wie bitte, Sie sind mit dem Rad zu Ihrer Tochter? Lebt sie nicht bei Hamburg? Ja. Während der Corona-Quarantäne hatte ich mehr Zeit als sonst zum Nachdenken. Da habe ich mir vorgenomme­n, zu jedem meiner Kinder mit dem E-Bike zu fahren. Meine erste Fahrt führte mich vom Sauerland zu meiner Tochter nach Hamburg – 385 Kilometer in drei Tagen. Mein Mann hat mich dann mit dem Auto wieder nach Hause gefahren. Nächstes Jahr radel ich dann 500 Kilometer zu meinem Sohn. Darauf freue ich mich schon jetzt.

IN BERLIN BÜGELT MEIN MANN DIE HOSEN SELBST

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SELBSTBEWU­SST Charlotte Merz im Innenhof des SauerlandM­useums in Arnsberg
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OFFENES GESPRÄCH Charlotte Merz mit BUNTE-Redakteur Robert Pölzer

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