Bonnie Strange:
BONNIE STRANGE Die Moderatorin und Influencerin spricht erstmals öffentlich über ihre seelische Erkrankung und ihren langen, beschwerlichen Weg zur Heilung
Ihr Kampf gegen Depressionen
Extravagante Outfits, sexy Posen und immer ein Lächeln auf den Lippen. Nach außen hin wirkt Model und Moderatorin Bonnie Strange, 34, perfekt. Doch in der Seele der blonden Schönheit sah es lange dunkel aus. „Ich litt schon als Kind an Depressionen, die sich bis in mein Erwachsenenleben zogen“, offenbart Bonnie Strange im Gespräch. Selbst eine jahrelange Therapie konnte die schreckliche Traurigkeit, die sie ständig quälte, nicht lindern. Wie sie es geschafft hat, mit ihrer Krankheit zu leben, und welche Rolle dabei ihre Tochter Goldie Venus, 2, spielt, erzählt sie im exklusiven BUNTE-Interview.
Wann haben Sie gemerkt, dass Sie krank sind? Ich konnte nicht mal mehr allein für einen Job zum Flughafen fahren und brauchte immer jemanden, der mich begleitet. Ich wusste, so kann das nicht weitergehen.
Was hat bei Ihnen die Depression ausgelöst? Ich hatte alles, was man sich wünscht. Trotzdem fiel es mir oft schwer, überhaupt aufzustehen. Es gibt nichts Schlimmeres, als unglücklich zu sein, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Irgendwann habe ich realisiert, dass das nicht normal ist. Da musste ich mir eingestehen, dass ich an Depressionen leide.
Sind Sie zu einem Arzt gegangen? Schon als Kind wollte ich zu einem Therapeuten gehen, aber meine russischen Eltern haben das nicht erlaubt. In Russland gilt man nämlich automatisch als verrückt, wenn man sich psychologische Hilfe holt. Als Erwachsene bin ich dann in Therapie gegangen – es war schön, endlich mal mit jemandem reden zu können. Wirklich besser ging es mir dadurch aber nicht.
Was hat Ihnen dann geholfen? Das erste Mal in meinem Leben, dass ich wirklich richtig glücklich war, war, als ich anfing, Sport zu treiben. Alle meine Freunde haben immer gesagt, Sport ist wie Therapie, doch ich habe das nie geglaubt.
Wie meinen Sie das? Die Depression sagt mir: „Stehe nicht auf!“– das ist ein Teufelskreis und wird immer schlimmer. Die Bewegung hat mich schließlich gesund gemacht. Jetzt haben Sie sogar Ihre eigene Fitnesskollektion entworfen. Was war Ihnen wichtig? Ich wollte Sportkleidung designen, die bequem ist, eine gute Figur macht und mit High Heels im Club getragen werden kann.
Sie sind seit zwei Jahren auch Mutter einer kleinen Tochter. Welche Rolle spielte sie bei Ihrem Heilungsprozess? Meine Tochter Goldie ist für mich wie ein gutes Antidepressivum. Wenn sie in meiner Nähe ist, bin ich glücklich. Und mein bester Freund Claudio. Er ist wie ein Familienersatz für mich, denn ich habe keinen so engen Kontakt zu meiner Familie.
Wie schöpfen Sie in diesen schwierigen Zeiten Energie? Ehrlich gesagt, geht es mir total gut. Ich liebe es, von zu Hause aus zu arbeiten, weil ich dadurch mehr Zeit mit Goldie verbringen kann. Meine positive Energie ziehe ich aus dem Umzug nach Ibiza. Das war die beste Entscheidung meines Lebens.
Wie kam es zu diesem großen Schritt? Ich bin früher jeden Monat in den Urlaub geflogen, um Content für Instagram zu produzieren. Das war so teuer und ich war jedes Mal traurig, wenn ich wieder zurück nach Berlin musste. Ich fühlte mich dort nie richtig wohl, die Stadt hat einfach eine negative Energie, die mir nicht gutgetan hat. Als ich zum ersten Mal auf Ibiza ankam, war ich so glücklich, dass ich beschloss zu bleiben.
Eine eigene Kollektion, Auswanderung und dann noch alleinerziehende Mutter. Wie schaffen Sie das? Muttersein ist wirklich ein Fulltime-Job. Gerade wenn ich Tag und Nacht arbeite und die Nanny nicht da ist, wird mir auch mal alles zu viel. Manchmal denke ich an die guten alten Zeiten zurück, doch dann schaue ich meine Tochter an, die ich erschaffen habe und die zu mir gehört. Dann ist alles vergessen.
Haben Sie Unterstützung? Ich habe ein paar Stunden die Woche eine Nanny, sie wohnt nur eine halbe Stunde entfernt, schläft aber manchmal auch hier. Mittlerweile ist Goldie auch im Kindergarten, dort kann sie mit Gleichaltrigen spielen.
Können Sie sich denn noch ein zweites Kind vorstellen? Ja, aber erst mit 40 – und egal ob mit oder ohne Mann. Und dass Goldie dann so alt ist, dass sie auch mit aufpassen kann.
MEINE TOCHTER GOLDIE IST WIE EIN ANTIDEPRESSIVUM