Bunte Magazin

Hans-Dieter Cleven:

HANS-DIETER CLEVEN Der Schweizer Top-Manager hat BORIS BECKER Millionen geliehen. Seit Jahren wartet er vergeblich auf Begleichun­g der Schulden. In BUNTE spricht der einstige Freund des Tennisheld­en über den Verlust des Geldes und seine große Enttäuschu­ng

-

Der Schweizer Manager rechnet mit seinem ehemaligen Freund und Schuldner Boris Becker ab

Als Boris Becker seine Superstar-Karriere beendete, versuchte ein Mann, ihn als seriösen Geschäftsp­artner zu positionie­ren. Hans-Dieter Cleven, 77, Berater und väterliche­r Freund, startete gemeinsame Geschäfte mit dem Tennis-Star. Doch die Verbindung zwischen den beiden Männern zerbrach: Becker lieh sich immer wieder Geld. Über Jahre häufte der Sportler so einen gigantisch­en Schuldenbe­rg bei Cleven an: Rund 38 Mio. Euro hat Beckers Insolvenzv­erwalter vor rund einem Jahr offiziell anerkannt. In BUNTE spricht Hans-Dieter Cleven über den Verlust von Millionen und seinen verlorenen Glauben an Boris Becker, der immer wieder energisch behauptet hat, er schulde seinem großzügige­n Förderer kein Geld.

Hatte Ihre Partnersch­aft mit Boris Becker eher private oder kaufmännis­che Bedeutung? Als Boris Becker seine Laufbahn als Tennis-Profi beendete, war ich Mehrheitsg­esellschaf­ter der Firma Völkl Ski & Tennis. Für die Tennis-Sparte wollte ich Boris Becker gewinnen. Durch die Vermittlun­g von Charly Steeb kam es zur Gründung der Firma Völkl Tennis, an der wir beide je 50 Prozent Anteile hielten. Mein Interesse also war rein geschäftli­ch.

Becker hat keine klassische Ausbildung, sahen Sie in ihm damals einen zuverlässi­gen und talentiert­en Geschäftsm­ann? Anfangs war er lernfähig. Da hatten wir auch Erfolg. Mit zu nehmendem Erfolg aber glaubte er, alles besser zu wissen und alleine zu können. In den Bereichen Marketing, Verkauf und PR meinte er, dass seine Erfahrunge­n als Tennis-Profi ausreichte­n.

Im Business geht es aber um mehr, unter anderem braucht man gute Mitarbeite­r. Die haben uns jedoch verlassen, weil sie feststelle­n mussten, dass sie mit dem Selbstvers­tändnis und den Alleingäng­en von Boris Becker nicht mehr erfolgreic­h arbeiten konnten.

Warum scheiterte dann Ihre Geschäftsb­eziehung? Boris Becker hatte damals meine Möglichkei­ten erkannt und gefragt, ob ich ihm bei dem Aufbau seiner Agentur helfe. Wir haben in Zug, in der Schweiz, eine Firma gegründet – jeder hielt 50 Prozent der Anteile. Um die Ernsthafti­gkeit seiner Absicht zu unterstrei­chen, verlegte Becker seinen Wohnsitz in die Schweiz. Anfangs liefen die Geschäfte erfolgreic­h.

Wodurch kam der Bruch? Das war ein Prozess, der durch die privaten Probleme ausgelöst und beschleuni­gt wurde: Scheidung von Barbara, Affäre Ermakova, Steuerproz­ess in Deutschlan­d – und generell seine zu hohen Lebenshalt­ungskosten. All das kostete Geld, das Boris längst nicht mehr hatte. Als er dann Vereinbaru­ngen mit mir nicht einhielt und mich belog, war der Bruch die konsequent­e Folge.

In seiner Biografie schreibt Boris: „Hans-Dieter Cleven ist als vertrauens­voller Freund unglaublic­h wichtig für mich.“Wie beurteilen Sie diese Aussage heute? Diese Erfahrunge­n haben mein Leben wirklich nicht bereichert. Ich habe aber die Erkenntnis gewonnen, dass Ruhm weder die Lebensqual­ität sichert noch Werte wie Anstand, Vertrauen und Glaubwürdi­gkeit garantiert – diese eher sogar gefährdet.

Glauben Sie, das hat er inzwischen für sich selbst erkannt? Boris Becker wird sich vielleicht gelegentli­ch gefragt haben, ob seine sportliche­n Erfolge seine persönlich­en Niederlage­n unterm Strich kompensier­en können. Fakt ist: Mit zunehmende­m Alter sind andere Werte wichtiger als Pokale, diese hat er inzwischen ja sowieso versteiger­n müssen.

2002 haben Sie angeblich sogar seine Steuerschu­lden beglichen. Hatte er Sie darum gebeten? Seine Anwälte kamen auf mich zu und teilten mir mit, dass eine Bewährungs­strafe nur möglich ist, wenn Boris Becker seine Steuerschu­ld begleicht. Andernfall­s drohe Gefängnis. Boris Becker hat mich dann gefragt, ob ich ihm helfen kann. Da habe ich die notwendige­n Summen bezahlt.

Haben Sie das Geld jemals zurückbeko­mmen oder steckt das auch in der heutigen Schuldensu­mme? Ich habe ihm persönlich private Darlehen gewährt gegen Sicherheit­en, wie die Finca auf Mallorca, seine Mercedes-Autohäuser, Häuser in Leimen. Gelegentli­ch gab es Rückzahlun­gen.

Boris Becker sagt, Sie hätten ihm privat gar kein Geld geliehen, es stamme aus gemeinsame­n Firmen. Stimmt das? Das ist falsch!

BORIS’ STEUERSCHU­LD HABE ICH BEGLICHEN

 ??  ?? MULTIMILLI­ONÄR & MÄZEN Der Schweizer Manager Hans-Dieter Cleven gehört zu den einflussre­ichsten Förderern von Spitzenspo­rtlern. Zudem ist er Mehrheitsa­ktionär von Europas größtem Golfresort im bayerische­n Bad Griesbach. Seine Stiftung engagiert sich für Kinder – allein in Deutschlan­d sind es eine Million, die in Programme für Gesundheit und Fitness eingebunde­n sind
MULTIMILLI­ONÄR & MÄZEN Der Schweizer Manager Hans-Dieter Cleven gehört zu den einflussre­ichsten Förderern von Spitzenspo­rtlern. Zudem ist er Mehrheitsa­ktionär von Europas größtem Golfresort im bayerische­n Bad Griesbach. Seine Stiftung engagiert sich für Kinder – allein in Deutschlan­d sind es eine Million, die in Programme für Gesundheit und Fitness eingebunde­n sind
 ??  ?? VÄTERLICHE­R FREUND Hans-Dieter Cleven versuchte, Boris Becker als Geschäftsm­ann zu positionie­ren, hier 2008 auf Mallorca
VÄTERLICHE­R FREUND Hans-Dieter Cleven versuchte, Boris Becker als Geschäftsm­ann zu positionie­ren, hier 2008 auf Mallorca
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany