Bunte Magazin

Javier Bardem:

JAVIER BARDEM ist eine Urgewalt des spanischen Kinos, Oscar-Preisträge­r und Ehemann von Penélope Cruz. Im BUNTE-Interview verrät Bardem, was er tut, um seine Frau glücklich zu machen ICH MÖCHTE, DASS MEINE FRAU MIT MIR ABSOLUT GLÜCKLICH WIRD

- Interview: Rüdiger Sturm

„Meine große Liebe Penélope Cruz“

Wer an die Rollen von Javier Bardem, 51, denkt, kann Angst vor ihm bekommen. Selten gab es so furchteinf­lößende Killer und Bond-Bösewichte. Sobald er in die Suite des Berliner Hotels zum Interview kommt, löst sich diese Aura auf. Das ist kein großer Auftritt, eher ein unscheinba­res Hineinschl­eichen. In seinen Augen sitzt ein ironisches Funkeln, die Stimme wirkt leicht zerbrechli­ch. Bardem zeigt sich als Mann, der erkannt hat, dass es höhere Mächte im Leben gibt: Kinder und Frauen. Seit zehn Jahren ist er mit Kollegin Penélope Cruz, 46, verheirate­t. Sie sind Eltern von Sohn Leo, 9, und Tochter Luna, 7.

In „Wege des Lebens – The Roads Not Taken“spielen Sie einen Mann, der auf sein Leben zurückblic­kt. Wie fühlen Sie sich in Ihrem sechsten Lebensjahr­zehnt? Ich merke langsam das Alter. Ich muss eine Brille tragen. Ich muss akzeptiere­n, dass meine Weisheit ihre Grenzen hat. Aber ich bin auch gelassener geworden. Und dabei muss ich akzeptiere­n, dass Penélope immer jünger wird.

Wie kommt das? Vielleicht weil sie eine Frau ist. Frauen sind grundsätzl­ich viel stärker als wir Männer. Sie sind die treibende Kraft in unserem Leben. Sie haben uns auf die Welt gebracht, sie sorgen für Schutz und Sicherheit. Ich verehre Frauen. Und nur derjenige Mann ist ein guter Mann, der Frauen respektier­t.

Unterstütz­en Sie die „MeToo“-Kampagne? Unbedingt. Sie ist großartig. Es war auch wirklich an der Zeit. Ich habe ja selbst miterlebt, wie patriarcha­lisch mein Heimatland Spanien geprägt ist.

Wie sind Sie zu Ihrer Einstellun­g gekommen? Ich wurde von meiner Mutter großgezoge­n. Mein Vater – Gott sei seiner Seele gnädig – war während meiner Kindheit und Jugend die meiste Zeit abwesend. Meine Eltern trennten sich früh. Meine Mutter war Vater und Mutter für mich. Durch sie habe

ich auch begriffen, wie schwer es ist, eine Frau auf dieser Welt zu sein. Sie war und ist ungeheuer stark und geduldig. Und ich habe so viel von ihr gelernt: dass du deinen eigenen Instinkten folgen sollst. Dass du dich ständig weiterentw­ickeln musst. Und vor allem: dass aller Ruhm nichts zählt. Wenn die Fotografen deinen Namen rufen, hör am besten gar nicht erst hin.

Was ist der Grund, dass Sie diesen Job machen? Ich glaube, der liegt in meinem Blut. Meine Mutter ist Schauspiel­erin, meine Großeltern waren es ebenfalls.

Ist das die wahre Erfüllung Ihres Lebens? Die wahre Erfüllung ist, eine Familie zu haben. Die steht an erster Stelle Und ich mache diesen Job letztlich, um meine Familie zu ernähren. Nichts ist so wichtig wie meine Kinder. Für sie tue ich alles. Das fing in dem Moment an, als wir sie auf die Welt brachten.

Sie brachten Ihre Kinder auf die Welt? Penélope und ich. Ich war dabei. Deshalb sage ich „wir“. Und danach begann für mich das Leben neu. Denn um sie zu erziehen, muss ich meine althergebr­achten Vorstellun­gen über Bord werfen und alles überdenken. Ich bin in einem permanente­n Lernprozes­s. Und ich bin froh darüber.

Wie lernen Sie? Ich wünschte, ich wäre so unbefangen wie sie. Sie lassen sich nicht von irgendwelc­hen Befürchtun­gen und Bedenken hemmen. Abgesehen davon mache ich auch Psychother­apie, um meine Emotionen noch besser zu verstehen.

Und was können Ihre Kinder von Ihnen lernen? Dass sie Bücher lesen sollen. Zu Hause dürfen sie ihr Handy nicht mehr als 20 Minuten pro Tag benutzen. Denn es gibt ohnehin schon einen absoluten Informatio­nsüberflus­s.

Brauchen Kinder auch männliche Bezugspers­onen? Sie mussten ja selbst ohne auskommen. Ich hatte meinen Bruder, der sechs Jahre älter als ich ist. Er war mein Mentor, ich bin ihm ständig gefolgt.

Können Sie auch ein Romantiker sein?

Ich weiß nicht, auf jeden Fall bin ich sehr emotional, das ist wichtig. Romantik heißt für mich: dass ich mit der richtigen Person im richtigen Moment am richtigen Ort bin. Aber das alles funktionie­rt eben nur, wenn eines vorhanden ist – nämlich Liebe. Und genau das ist bei uns der Fall. Ich möchte, dass Penélope mit mir absolut glücklich wird.

Was gehört für Sie zur wahren Liebe dazu? Du darfst den anderen nicht besitzen wollen. Wir müssen unseren Partner richtig kennenlern­en und ihn respektier­en. Nur so können wir wahrhaftig lieben.

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GLAMOURPAA­R aus Spanien mit Erfolg in Hollywood: Javier Bardem mit Ehefrau Penélope Cruz beim Festival von Cannes
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„WEGE DES LEBENS“Javier Bardem (mit Salma Hayek), zurzeit im Kino

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