Bunte Magazin

Sawsan Chebli:

- Nike Emich/Georg Seitz

FrauenSoli­darität über Parteigren­zen hinweg

Angehörige­n. Neue Therapien entdecken, sich nicht so allein zu fühlen. Bei Krebs verhält es sich wie beim Thema Fehlgeburt. Ich habe auch ein Kind verloren und weiß noch genau, wie es ist, wenn man mit niemandem darüber reden konnte, durfte, wollte. Heute spricht man darüber und plötzlich hat es fast jede Frau schon erlebt. Beim Krebs kennt auch jeder jemanden, der jemanden kennt. Oft ist man noch direkter betroffen.

Auch Ihre Mutter erkrankte an Brustkrebs, als Sie sechs Jahre alt waren, und starb zehn Jahre später. Fällt es Ihnen nicht sehr schwer, darüber zu sprechen? Heute habe ich ein gewisses Alter und die Kraft, darüber zu reden, weil ich überzeugt bin, einer guten Sache zu dienen. Wenn man aus einem Schicksals­schlag etwas Positives zieht, auch oder gerade für andere, ist das sehr sinnvoll.

Wie haben Sie von der Krankheit Ihrer Mutter erfahren? Sie nahm mich zur Seite und zog ihre Perücke ab. Dann sagte sie: „Ich war krank, aber jetzt ist alles wieder gut.“An mehr erinnere ich mich nicht. Ich war ja noch so klein. Aber ich weiß, dass meine Eltern es richtig gut hinbekomme­n haben, mir trotz allem eine unbeschwer­te Kindheit zu schenken.

Haben Sie nichts von den Behandlung­en mitbekomme­n? Es war ein Auf und Ab. Aber für mich war es normal, dass meine Mama oft im Krankenhau­s lag. In meinen Tagebücher­n von früher steht das auf jeder 3. Seite. Meine Eltern sind auch mehrfach nach Amerika geflogen, um neue Therapien anzuwenden. Einmal war ich dabei. Wir waren erst fünf Tage in einer Klinik und danach in Disneyland. Nur daran erinnere ich mich heute. Die schönen Eindrücke haben alles überstrahl­t. Meine Mutter war übrigens bis zu ihrem Tod eine strahlend schöne Frau.

Irgendwann musste sie sich beide Brüste abnehmen lassen … Auch das habe ich erst als Teenager verstanden. Ich wusste immer, wie sie aussieht und dass da keine Brust mehr war. Aber das war meine Mama. So und nicht anders.

Haben Sie Angst davor, selbst an Krebs zu erkranken? Nein, wir gehen entspannt damit um. Mein Mann und ich fokussiere­n uns immer auf das Positive im Leben. Und wenn es nichts Positives gibt, suchen wir uns den positivste­n Punkt aus, der noch bleibt. Angst steht uns nur im Weg.

MEINE ELTERN SCHENKTEN MIR TROTZ ALLEM EINE UNBESCHWER­TE KINDHEIT

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FAMILIE SIDEROPOUL­OS Susan bei ihrer Einschulun­g mit Mutter Edna und Vater Panagiotis
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YES!-APP „FACEBOOK“FÜR KREBSPATIE­NTEN Die App von yeswecan-cer.org vernetzt Krebspatie­nten, -betroffene, -mediziner (für Apple und Android)

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