Bunte Magazin

Zuneigung zeigen!

- ROBERT PÖLZER Chefredakt­eur

Gerade in diesen Zeiten stellen wir fest, wie wichtig soziale Kontakte für unser Wohlbefind­en sind. Wie so oft merkt man erst, was man braucht, wenn man es nicht mehr hat. Das Treffen mit den Freundinne­n in der gemütliche­n Bar, bei dem man so ungezwunge­n lachen kann. Der Freizeitki­ck im Stadtpark mit den alten Freunden aus der Schulzeit und mit der Vorfreude auf das Bier danach. Das wöchentlic­he Singen im Chor, das einem so ein wohliges Gemeinscha­ftsgefühl schenkt. Wir Menschen sind „Gruppentie­re“, die über Jahrtausen­de gelernt haben, dass die Gemeinscha­ft stärker ist als jeder Einzelne.

Und es ist sogar medizinisc­h erwiesen, dass gute Sozialkont­akte die Gesundheit fördern. „Repräsenta­tive Daten zeigen, dass Schwerhöri­gkeit ein Hauptfakto­r für das Entstehen von Demenz ist“, erklärt Professor Robert Perneczky, Leiter des Alzheimer Therapieun­d Forschungs­zentrums am LMU Klinikum München. Warum ausgerechn­et Schwerhöri­gkeit? „Am plausibels­ten erscheint mir, dass man mit gutem Gehör sozial aktiver bleibt.“Mehr Stimulatio­n, häufige und gute Sozialkont­akte schützen vor Demenz. Isoliert lebende Menschen sind stärker gefährdet. Wissenscha­ftler des University College London fanden heraus: Wer sich mit 60 Jahren fast täglich mit Freunden traf, erkrankte zu zwölf Prozent weniger wahrschein­lich an Demenz. Der Umgang mit anderen Menschen hält uns geistig fit. Ob in einer Paar-Beziehung oder in Gruppen. Wir hören zu, müssen uns anpassen, diskutiere­n und fühlen mit. So werden viele verschiede­ne Hirnareale aktiviert.

Wir haben es also selbst in der Hand, wie positiv wir unser eigenes Leben gestalten. Wir haben aber auch die Chance, das Leben unserer Mitmensche­n lebenswert­er zu machen. Wir können unserem Partner mehr Aufmerksam­keit schenken. Unseren Kindern mehr Zuneigung. Unseren Kollegen mehr Respekt. Unseren Nachbarn mehr Unterstütz­ung. Das Schöne daran ist: Es tut auch uns selbst gut. Und es kostet gar nicht viel. Vielleicht nur ein wenig Überwindun­g.

„Erzähl mir eine Geschichte!“– „Was möchtest du hören?“– „Deine Stimme!“

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SOZIALKONT­AKTE BEUGEN DEMENZ VOR, betont Professor Robert Perneczky aus München
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