Dankbarkeit ist mehr als nur ein Wort
Gefühle beeinflussen unser Wohlbefinden mehr, als uns oftmals bewusst ist. Warum glauben Frischverliebte, sie könnten fliegen? Warum löst allein der Gedanke an ein Vorstellungsgespräch Magenkrämpfe oder Schweißausbrü‑ che aus? Warum lassen tröstende Wor‑ te oft den größten Schmerz verschwin‑ den? Weil die Psyche direkten Einfluss auf fast alle Abläufe in unserem Körper nimmt. Dies ist nicht nur ein Gefühl, es ist längst medizinisch belegt.
Forscher haben in‑ zwischen sogar nach‑ gewiesen, dass Ge‑ fühle unsere Gene beeinflussen können. Das Fachgebiet heißt Epigenetik. Kernthese dieser Wissenschaft: Durch eine gute Le‑ benseinstellung und vor allem aber durch positive Emotionen wie Liebe und Dankbarkeit lassen sich die „guten“unserer 23 000 Gene aktivieren, die sonst wirkungslos in uns schlummern wür‑ den. Professorin Michaela Döll, Exper‑ tin für zivilisatorisch bedingte Krank‑ heiten, sagt: „Unser gesundheitliches Schicksal ist weniger vorgegeben, als wir glauben. Immer mehr Daten weisen nach, dass positiv eingestellte Menschen beispielsweise ein geringeres Risiko für
Herzerkrankungen haben. Es kommt deshalb auch auf uns und unsere in‑ nere Haltung zum Leben an.“Professo‑ rin Döll führt aus: „Wenn ich mit Ärger und Groll rumlaufe, schade ich meinem Organismus mehr, als wenn ich mich auch mal mit Gegebenheiten arrangie‑ re. Wir wissen: Belastungen schädigen das Erbgut.“Wissenschaftler der Uni‑ versity of Indiana konnten nachweisen, dass Dankbarkeits‑ übungen die Struktur des Gehirns sichtbar verändern.
Das Schöne daran: Es sind gerade die kleinen Dinge, die eine große und nachhaltige Wirkung zeigen. Um glücklich zu sein, muss niemand sein Leben auf den Kopf stellen oder sich neu erfin‑ den. Es reicht, wenn wir uns im Alltag auf‑ merksam und dankbar zeigen. Dankbar für das, was wir haben; und uns nicht grämen über das, was wir nicht haben. Dankbar für das Lächeln der Nachba‑ rin. Dankbar für einen warmen Sonnen‑ strahl. Dankbar für die Zeit mit dem geliebten Partner. Die Liebe ist ein Ge‑ schenk. Sie streichelt unsere Seele. Und sie heilt unseren Körper.
Unter einem weichen Kissen liegt selten ein Stein.